Das ist ja emotional und nach reinem Menschenverstand alles gut und richtig!
Ja, viele Mopeds sind lauter, als es notwenig ist (ich schreibe absichtlich nicht "zu laut", denn dann ist kommt die Frage, auf die ich gleich noch mal hinaus will, nämlich "zu laut im Vergleich WOMIT?"). Ja, wir alle wissen das schon vor dem Kauf. Ja, die Industrie weiß das. Ja, die Kunden (der Großteil) wollen das so.
Aber wer was will, oder nicht, oder meint, oder glaubt, oder denkt, oder für richtig hält ist nur emotional relevant. Was zählt ist doch das, was auf dem Papier steht, und wie das kontrolliert und freigegeben wird. Und in diesem Zusammenhang ist (zu mindest im Serienzustand) alles
in Ordnung.
Die Frage ist doch die: Ist dieses
"in Ordnung" denn auch gesellschaftlich adäquat? Nein, ist es nicht.
Was muss also die Konsequenz sein? Dinge verbieten? Wohl kaum (auf die Gründe gehe ich nicht noch mal ein, habe ich schon getan). Komplexe Wunsch-Kontroll-Verfahren etablieren? Nein, weil technisch nicht umsetzbar (und mir auch zu sehr
1984).
Also was tun?
Möglichkeit 1) Motorradfahren verbieten! Gesellschaftlich nicht darstellbar, ökonomisch nicht darstellbar und rechtlich so sicher wie die Mout.
Was also dann? Nun ja:
Möglichkeit 2) Kontrollen der geltenden Werte. Ist nicht wirklich eine tolle Lösung mit langfristiger Wirkung, auf das einzelne Fahrzeug gesehen. Aber leicht umzusetzen und schon gängige Praxis. Man muss es nur machen.
Oder:
Möglichkeit 3) Generelle Fahrverbote auf Basis des Stand-Geräusches: Halte ich für rechtlich fragwürdig. Ist mir egal was die Ösis machen, die haben [offtopic] in der Exikutive sowieso mit unter ein eigenartiges Verständnis von Recht (sorry, aber ist leider so).[/offtopic] Aber ein Verbot auf Basis eines Wertes zu erlassen, der nicht zulassungsrelevant ist, ist genau so, als wenn ich sage: "Keine Mopeds mit Reifenbreite über 160mm. Weil das sind ja alles Rennmaschinen und die sind eh zu laut" oder "Keine Mopeds über 100PS (gleiche Erklärung). Macht nicht wirklich Sinn, oder?
Und bevor jetzt wieder einer mit seinem Euro 5 Diesel um die Ecke nagelt: Ist der Diesel Euro 6? Dann fahr! Es gibt KEIN generelles Diesel-Verbot! Es gibt ein Verbot für bestimmte Schadstoffklasen und diese IST zulassungsrelevant. Und ob die Schadstoffbelasung überhaupt was mit den Dieseln zu tun hat, ist weiterhin nicht klar.
Möglichkeit 4) Verbot und Fahrgeräuschen Über X dB: Wäre ne top Lösung, gibt nur ein Problem: recht nicht verlässlich messbar, weil Karl-Heinz der Dorfpolizist nun mal kein Prüf-Ingenieur ist und die Landstraße kein Prüflabor.
Möglichkeit 5) Reevaluation der Mess- und Zulassungsverfahren: Langfristig die einzig sinnige Option. Aber UNGLAUBLICH komplex und international usw. Also eher was, das man mal bis 2035 regeln sollte. Darüber hinaus: Verbot der Umrüstung von geräuschrlevanten Teilen. Alles natürlich NICHT rückwirkend.
Möglichkeit 6) Öffentlichkeitsarbeit und Verständnis: Super wenns klappt, aber da würde ich nicht drauf setzen.
Mein Fazit: Langfristig 5, kurzfristig 2, mittelfristig 6 und an sonsten: damit leben, das Leben auch bedeutet, den anderen mal machen zu lassen, solange es
in Ordnung ist. Mir gefällt es auch nicht unbedingt, wenn die Nachbarn unter der Woche bis 21:50 die Musik aufgedreht haben. Aber es ist nunmal
in Ordnung. Wenn Verkehrslärm, der rechtlich
in Ordnung ist störrt, dem seit gesagt: In Brandenburg gibts viel Platz und Ruhe.
MFG