Christian_GE
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Vorwort:
Die Sommertour 1997 war die erste Tour für Tina mit dem eigenen Motorrad.
Daher haben wir unser Gepäck so auf die Yamaha XJR 1200 geschnallt,
dass wenn Tina nicht mehr hätte fahren können/wollen, wir mit einer weiterfahren konnten.
1997 waren wir auch noch nicht so gut ausgestattet, wie heute, kein Navi und keine Digitalkamera.
Alle 320 Bilder sind im Album verklebt, so daß hier nur wenige eigene Bilder und einige aus dem www zusehen sind. Den Reisebericht hat Tina geschrieben, jeden Tag ein paar Zeilen.
Vier Wochen Insel Rundtour:
Sommer 1997
EIRE
Samstag, 21.06.97
Als wir aufstehen regnet es und ich denke mir, das muß doch nicht schon wieder sein.
Aber bis wir losfahren scheint die Sonne. Irgendwo in Holland holt uns der Regen dann doch wieder ein, aber zum Glück immer nur ein kleiner Schauer, so daß wir nicht durchweichen.
Wir sind dann schon ziemlich früh an der Fähre und da wir nun einmal in Holland sind, lassen wir die Zeit nicht ohne Frikandel verstreichen. Dann irgendwann geht es ab auf die Fähre, Mopeds anschnallen, was nicht leicht ist, da alle Gurte durcheinander, verknotet und verdreht sind, dann ab nach oben.
Hier erwartet uns eine tolle Überraschung, es ist ganz anders als wir uns die Fähre vorgestellt haben. Viele Kinderecken, Bars, ein Spielkasino, McDonalds, eine Pizzeria, ein Supermarkt ...
Am Besten gefällt uns der Animateur für Kinder. Mit Luftballons und kleinen Zaubertricks vergeht die Zeit schnell und mir nicht übel, obwohl es stark schaukelt und man kaum geradeaus gehen kann. Viele Leute müssen kotzen, ich nicht !
In England angekommen, bekomme ich Kopfschmerzen und denke, daß mir gleich der Schädel platzt, dann noch links fahren und inzwischen ist es schon spät, etwa 22h, wir finden in Cambridge kein Hotel. Ich bin am Ende.
Dann haben wir doch noch Glück. Zwar nur ein Einzelzimmer, aber egal, hätte man mir den Fußboden in der Eingangshalle angeboten- auch den hätte ich genommen.
Dann einen Tee trinken und wir fallen ins Bett.
hier sind Bilder von der Fähre
Sonntag, 22.06.97
Heute geht es weiter nach Holyhead, aber erst einmal bekommen wir ein Englisches Frühstück. Das bedeutet Corn-Flakes Toast, Spiegelei, gebr. Schinken, Würstchen - echt lecker. Dann brechen wir auf.
Mit dem Fahren klappt es heute schon viel besser, zwar ist mir der Linksverkehr noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen, aber man kann sich daran gewöhnen und da die Kreuzungen durch Kreisverkehr geregelt werden, ist alles schön übersichtlich und auch für mich leicht zufahren. Nach dem ersten Stück Autobahn bzw. Schnellstraße, fahren wir ab auf die Landstraße und hier beginnt das Fahren richtig Spaß zu machen, zumal es aufgehört hat zu regnen und sogar die Sonne sich dann und wann blicken läßt. Mir tut ein wenig der Hintern weh, vielleicht auch etwas mehr, aber plötzlich ändert sich die Landschaft. Dachte man gerade noch durch Haltern zu fahren, sieht man sich plötzlich in den Alpen. Nicht weil die Berge so hoch sind, sondern..... man meint plötzlich man wäre auf 3000m, auf dem Stilfser Joch, alles ist so kahl und steinig, nur die Täler fehlen. Ich bin noch ganz berauscht von dem plötzlichen Wechsel der Landschaft, da taucht vor uns ein “Alpensee” auf, es muß der Schlegeisspeicher sein. Wir fahren weiter und wieder ändert sich die Landschaft. Ohne daß wir weit, oder viel bergab gefahren sind, ist dann wieder alles von saftigem Grün umgeben und die Schafe weiden auf den Feldern. Jetzt sehen wir Qualm, als ob es brennt und wir sehen auf einmal eine Dampflok vor uns durch die beeindruckende Landschaft fahren und noch Eine und noch Eine.
Schneller als wir dachten , kommen wir in Holyhead an und im Duty Free Shop der Stena Line sehen wir die ersten typischen irischen Souvenirs.
Dann geht es ab auf die Fähre. Die Mopeds sind hier gut zu befestigen, da die Ösen eine andere Stellung haben und die Gurte geordnet aufgehängt sind.
(Mopeds in die Richtung des Ständers spannen!)
An Bord ist alles so ähnlich wie auf der Fahrt von Hook van Holland nach Harwich.
An Bord essen wir wieder etwas, u.a. unsere ersten Chips mit vinnegar (Essig).
Die Fahrt ist kürzer, nur ca. 100 Minuten und dann sind wir in Dun Laoghaire, Irland. Ein Tip noch von einem Dubliner Motorradfahrer, ”Mopeds immer gut absichern.”
Wir verlassen die Stadt und suchen unser erstes B&B, das erste ist belegt, aber schon beim Zweiten haben wir Glück. Auch hier erfolgt sofort der Hinweis, daß wir unsere Mopeds gut abschließen sollen. Wir bekommen noch einen Kaffee und gehen dann nach oben. Das Zimmer ist sehr schön und sauber, ganz in rosa gehalten. Im Flur liegt ein dicker Teppich und man geht wie auf Wolken. Die Fenster wölben sich nach außen, wie ein kleiner Erker. Im Eßzimmer stehen viele Sachen aus Porzellan, meist mit rosa Blumen verziert, Vasen , Teller , Uhren... Unser erstes B&B ist schon eine richtige Augenweide und anders als alle anderen Hotelzimmer, die wir schon hatten, dabei mit £6, also etwa 18,-DM p.P. auch noch recht günstig. Wir blättern noch etwas in unserem Reiseführer. Morgen wollen wir nach Dublin.
Montag, 23.06.97
Nach einer schönen langen Nacht werden wir am Morgen mit einem irischen Frühstück verwöhnt. D.h. Corn-Flakes, Kaffee (o. Tee) , O-Saft, Spiegelei, Toast, Schinken, Würstchen (, die hier viel besser schmecken als in England ) und Marmelade. Dazu das liebevoll eingerichtete Eßzimmer - das ist Urlaub.
Heute fahren wir mit meinem Moped nach Dublin und schon nach kurzer Zeit meldet sich wieder mein Hinterteil. In dem Gewusel der irischen Hauptstadt ist es nicht leicht den richtigen Weg zum Zentrum zu finden und wir kurven mehrmals durch die gleichen Straßen. Dann wissen wir auch nicht, ob man das Moped, so wie bei uns, einfach irgendwo abstellen kann, doch wir finden einen Platz, wo schon Fahrräder und einige Mopeds stehen und gesellen die Suzi dazu.
Die Tourist Information von Dublin haben wir nicht gefunden. Dort wo sie eigentlich sein sollte, fanden wir nur das Büro für Städtetouren mit dem Tourbus. Ansonsten war Dublin eigentlich wie jede andere Großstadt, viele Geschäfte und jede Menge Postkarten und Souvenirs. Auf dem Weg zurück nach Bray kamen wir in Dublin noch an der Guinness-Brauerei vorbei, die einen langen Straßenzug einnahm, mitten in der Innenstadt.
In Dun Laoghaire (Dan Lieri, ausgesprochen) machten wir noch einen Spaziergang über die Hafenmauer.
Über die coast-road fuhren wir zurück nach Bray und saßen dort noch kurz am Strand. Wir kurvten noch etwas durch den Ort und fanden dann recht zufällig unser Haus.
Dienstag, 24.06.97
Für heute ist eine kleine Tour in die Wicklow-Mountains, zum alten Kloster vom Glendalough, geplant. Wir fahren die coast-road entlang bis Wicklow und schon hier merken wir, daß wir gute Stoßdämpfer brauchen, überall auf der Straße sind Schlaglöcher, Huckel und auch ein mehrere Zentimeter aus dem Boden ragender Gullideckel begegnete uns. Ich kann die Fahrt mal wieder als Sozius genießen. In Glendaloagh angekommen, müssen wir auch hier feststellen, daß die tourist information noch geschlossen ist . Gleich neben der Straße liegt das alte Kloster mit dem alten Friedhof, auf dem bis heute noch beerdigt wird, und natürlich der alte Rundturm. Von hier aus laufen wir zu zwei Seen, die eingefaßt von den Bergen, wie Alpenseen wirken.
Schön ist auch der Bach, der sich durch den Wald schlängelt und in einem Wasserfall zu Tal stürzt.
Wir stellen fest, daß die Kinder nicht nur Schuluniformen tragen, sondern auch alle die gleichen Jogging-Anzüge haben.
Wir wollen wieder zurück nach Bray, aber da es noch früh am Nachmittag ist, drehen wir noch eine Runde durch die Wicklow-Mountains. Hier kommen wir auch dahinter, warum das Wasser im Bach leicht rot-bräunlich war, denn hier oben erstreckt sich ein riesiges Hochmoor und die Straße führt in leichten Kurven mitten hindurch. Das Moor ist weit und riesig. Hier oben sehen wir auch den ersten Hinweis: ”Warning sheep crossing!” und die stehen dann auch tatsächlich auf der Straße, denn Zäune oder einen Schäfer gibt es hier nicht, nur hier und da alte Steinbegrenzungen, die so typisch für Irland sind. Die Fahrt ist wirklich sehr schön und noch immer hat es nicht geregnet.
Heute abend wollen wir mal was anderes essen, nicht immer nur chips. Der Chinese, der uns empfohlen wird, ist wirklich gut. Als wir aus dem Restaurant kommen, haben wir unseren ersten irischen Regen. Auf dem Weg zurück zu unserem Zimmer, wollen wir noch etwas Bier kaufen und können jetzt auch verstehen, warum die Iren auf der Fähre palettenweise Bier abgeschleppt haben.
Bei £1 - 1,75, also 3,00-5,50DM pro 0,5l Dose sind die Preise für Bier hier ganz schön gesalzen.
Mittwoch, 25.06.97
Heute wollen wir weiterfahren in Richtung Drogheta, nach Newgrange und Monasterboice.
Zunächst aber müssen wir uns durch die Innenstadt von Dublin kämpfen, da wir irgendwie die Umgehungsstraße verpaßt haben.
An den Linksverkehr habe ich mich jetzt so einigermaßen gewöhnt, es klappt ganz gut und auch mit dem Moped komme ich jetzt besser zurecht und fahre nicht mehr Auto damit. Die Straßen sind mit vielen Schlaglöchern und unebenen Gullideckeln gespickt. Es regnet leicht, aber schon bald ist es wieder trocken. Obwohl der Himmel so aussieht, als wenn es jeden Moment wieder zu regnen anfängt, bleibt es für den Rest des Tages trocken.
Zunächst denken wir , daß die Ausschilderung gut ist, da schon kurz hinter Dublin Schilder nach Drogheda weisen. Leider sehen wir solche Schilder nie wieder. Den Iren scheint die grobe Richtung zu genügen um ans Ziel zu kommen. In Newgrange angekommen, sind wir überrascht von dem großen Info-Center mit Museum, von dem in unserem Reiseführer nichts geschrieben stand. Wie sich später herausstellt, ist es auch erst seit drei Wochen eröffnet und für Juli/August sind schon alle Busfahrten ausgebucht.
Das Museum ist sehr interessant, es wird beschrieben, wie die Gräber gebaut wurden, wie die Leute damals lebten; die Geschichte wird interessant aufgearbeitet. In dem Museum ist sogar die Grabkammer von Newgrange nachgebildet und durch Scheinwerfer wird der 21.Dezember nachempfunden, der einzige Tag im Jahr, an dem die Sonne das Innere des Grabes erleuchtet. Trotzdem machen wir eine Fahrt zu dem echtem Grab mit, denn Nachbildung und Original sind doch nicht zu vergleichen und tatsächlich ist hier das Gefühl viel tiefer, als im Grab das Licht ausgeht und zunächst die 364 dunklen Tage und dann der 21. Dezember dargestellt werden. Das tatsächliche Schauspiel am 21.12. ist schon bis 2006 ausgebucht, hoffentlich mit Sonne.
Von hier fahren wir weiter nach Monasterboice, wo wir auf einem alten Friedhof die Überreste eines Klosters, einen alten Rundturm und zwei alte Hochkreuze sehen . Mächtig beeindruckt von der Vergangenheit des Landes machen wir uns auf die Suche nach einem Zimmer und werden in Ardee fündig. Mangels Bargeld gehen wir auch heute noch mal richtig fein Essen, weil hier unsere Kreditkarte akzeptiert wird. Mein “Gemischter Teller” ist mit Ausnahme von Pommes, Mais und Kotelett eine exakte Kopie des typischen irischen Frühstücks, es schmeckt mir aber trotzdem. Für morgen ist die Weiterfahrt Richtung Sligo geplant.
Donnerstag, 26.06.97
Unser Zimmer für diese Nacht war nicht so schön. Frühstück mal wieder das Übliche.
Unsere Fahrt nach Sligo ähnelt dem Heimweg nach einer Sauftour. Schlängelnd nähern wir uns unserem Ziel nur sehr langsam. Irgendwann stellen wir fest, daß wir in Nordirland sind und irgendwann müssen wir Nordirland auch wieder verlassen haben. Eine Grenze gab es nicht. Taumelnd nähern wir uns also unserem Ziel und machen irgendwann und irgendwo Pause. Das Wetter hält sich, ein Paar Tropfen Regen, kaum der Rede wert, ein paar Sonnenstrahlen, aber auch die sind kaum der Rede wert. Dafür windet es heftig.
Die Schlaglöcher brauche ich ab jetzt nicht mehr zu erwähnen, die gibt es überall und in jeder Größenordnung.
Die Strecke zwischen Ardee und Sligo beträgt ca. 200km Luftlinie
Wir sind gut 350 Kilometer gefahren und brauchten 7 Stunden,
mein Kurvenverhalten wird immer besser.
Toller Tag, hat richtig Spaß gemacht, alle sind happy, Hunger!!!
Unser Zimmer etwas außerhalb von Sligo gelegen ist super. Das Beste, das wir bis jetzt hatten. Alles supersauber und schön eingerichtet, hier fühle ich mich richtig wohl. Zum ersten Mal werden wir empfangen, wie jeder sagt, daß es in Irland typisch sei. Wir unterhalten uns nett und bekommen eine Menge Information über die Stadt und Umgebung, sowie Vorschläge, was wir morgen unternehmen können. Zudem Pubs und Restaurants in der Stadt, aber für die Pubs sind wir mal wieder zu müde, doch das Restaurant “Bistro Bianconi ” war ein guter Tip.
Ach so, guter Tip, da fällt mir ein, daß wir in Sligo überhaupt nur so schnell angekommen sind, weil uns eine Frau, die seit mittlerweile 20 Jahren in Irland lebt, uns den Weg gesagt hat. Sie hat nur das deutsche Nummernschild gesehen und sofort ihre Hilfe angeboten, da sie dachte wir hätten eine Panne. Ihr Mann interessierte sich übrigens nur für MEIN Moped.
Die Sommertour 1997 war die erste Tour für Tina mit dem eigenen Motorrad.
Daher haben wir unser Gepäck so auf die Yamaha XJR 1200 geschnallt,
dass wenn Tina nicht mehr hätte fahren können/wollen, wir mit einer weiterfahren konnten.
1997 waren wir auch noch nicht so gut ausgestattet, wie heute, kein Navi und keine Digitalkamera.
Alle 320 Bilder sind im Album verklebt, so daß hier nur wenige eigene Bilder und einige aus dem www zusehen sind. Den Reisebericht hat Tina geschrieben, jeden Tag ein paar Zeilen.
Irland (amtlicher deutscher Name; irisch Éire [ˈeːrʲə], engl. Ireland), häufig auch Republik Irland (irisch Poblacht na hÉireann, engl. Republic of Ireland), ist ein Inselstaat auf der gleichnamigen Insel Irland.
Vier Wochen Insel Rundtour:
Sommer 1997
EIRE
Samstag, 21.06.97
Als wir aufstehen regnet es und ich denke mir, das muß doch nicht schon wieder sein.
Aber bis wir losfahren scheint die Sonne. Irgendwo in Holland holt uns der Regen dann doch wieder ein, aber zum Glück immer nur ein kleiner Schauer, so daß wir nicht durchweichen.
Wir sind dann schon ziemlich früh an der Fähre und da wir nun einmal in Holland sind, lassen wir die Zeit nicht ohne Frikandel verstreichen. Dann irgendwann geht es ab auf die Fähre, Mopeds anschnallen, was nicht leicht ist, da alle Gurte durcheinander, verknotet und verdreht sind, dann ab nach oben.
Hier erwartet uns eine tolle Überraschung, es ist ganz anders als wir uns die Fähre vorgestellt haben. Viele Kinderecken, Bars, ein Spielkasino, McDonalds, eine Pizzeria, ein Supermarkt ...
Am Besten gefällt uns der Animateur für Kinder. Mit Luftballons und kleinen Zaubertricks vergeht die Zeit schnell und mir nicht übel, obwohl es stark schaukelt und man kaum geradeaus gehen kann. Viele Leute müssen kotzen, ich nicht !
In England angekommen, bekomme ich Kopfschmerzen und denke, daß mir gleich der Schädel platzt, dann noch links fahren und inzwischen ist es schon spät, etwa 22h, wir finden in Cambridge kein Hotel. Ich bin am Ende.
Dann haben wir doch noch Glück. Zwar nur ein Einzelzimmer, aber egal, hätte man mir den Fußboden in der Eingangshalle angeboten- auch den hätte ich genommen.
Dann einen Tee trinken und wir fallen ins Bett.
hier sind Bilder von der Fähre
Sonntag, 22.06.97
Heute geht es weiter nach Holyhead, aber erst einmal bekommen wir ein Englisches Frühstück. Das bedeutet Corn-Flakes Toast, Spiegelei, gebr. Schinken, Würstchen - echt lecker. Dann brechen wir auf.
Mit dem Fahren klappt es heute schon viel besser, zwar ist mir der Linksverkehr noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen, aber man kann sich daran gewöhnen und da die Kreuzungen durch Kreisverkehr geregelt werden, ist alles schön übersichtlich und auch für mich leicht zufahren. Nach dem ersten Stück Autobahn bzw. Schnellstraße, fahren wir ab auf die Landstraße und hier beginnt das Fahren richtig Spaß zu machen, zumal es aufgehört hat zu regnen und sogar die Sonne sich dann und wann blicken läßt. Mir tut ein wenig der Hintern weh, vielleicht auch etwas mehr, aber plötzlich ändert sich die Landschaft. Dachte man gerade noch durch Haltern zu fahren, sieht man sich plötzlich in den Alpen. Nicht weil die Berge so hoch sind, sondern..... man meint plötzlich man wäre auf 3000m, auf dem Stilfser Joch, alles ist so kahl und steinig, nur die Täler fehlen. Ich bin noch ganz berauscht von dem plötzlichen Wechsel der Landschaft, da taucht vor uns ein “Alpensee” auf, es muß der Schlegeisspeicher sein. Wir fahren weiter und wieder ändert sich die Landschaft. Ohne daß wir weit, oder viel bergab gefahren sind, ist dann wieder alles von saftigem Grün umgeben und die Schafe weiden auf den Feldern. Jetzt sehen wir Qualm, als ob es brennt und wir sehen auf einmal eine Dampflok vor uns durch die beeindruckende Landschaft fahren und noch Eine und noch Eine.
Schneller als wir dachten , kommen wir in Holyhead an und im Duty Free Shop der Stena Line sehen wir die ersten typischen irischen Souvenirs.
Dann geht es ab auf die Fähre. Die Mopeds sind hier gut zu befestigen, da die Ösen eine andere Stellung haben und die Gurte geordnet aufgehängt sind.
(Mopeds in die Richtung des Ständers spannen!)
An Bord ist alles so ähnlich wie auf der Fahrt von Hook van Holland nach Harwich.
An Bord essen wir wieder etwas, u.a. unsere ersten Chips mit vinnegar (Essig).
Die Fahrt ist kürzer, nur ca. 100 Minuten und dann sind wir in Dun Laoghaire, Irland. Ein Tip noch von einem Dubliner Motorradfahrer, ”Mopeds immer gut absichern.”
Wir verlassen die Stadt und suchen unser erstes B&B, das erste ist belegt, aber schon beim Zweiten haben wir Glück. Auch hier erfolgt sofort der Hinweis, daß wir unsere Mopeds gut abschließen sollen. Wir bekommen noch einen Kaffee und gehen dann nach oben. Das Zimmer ist sehr schön und sauber, ganz in rosa gehalten. Im Flur liegt ein dicker Teppich und man geht wie auf Wolken. Die Fenster wölben sich nach außen, wie ein kleiner Erker. Im Eßzimmer stehen viele Sachen aus Porzellan, meist mit rosa Blumen verziert, Vasen , Teller , Uhren... Unser erstes B&B ist schon eine richtige Augenweide und anders als alle anderen Hotelzimmer, die wir schon hatten, dabei mit £6, also etwa 18,-DM p.P. auch noch recht günstig. Wir blättern noch etwas in unserem Reiseführer. Morgen wollen wir nach Dublin.
Montag, 23.06.97
Nach einer schönen langen Nacht werden wir am Morgen mit einem irischen Frühstück verwöhnt. D.h. Corn-Flakes, Kaffee (o. Tee) , O-Saft, Spiegelei, Toast, Schinken, Würstchen (, die hier viel besser schmecken als in England ) und Marmelade. Dazu das liebevoll eingerichtete Eßzimmer - das ist Urlaub.
Heute fahren wir mit meinem Moped nach Dublin und schon nach kurzer Zeit meldet sich wieder mein Hinterteil. In dem Gewusel der irischen Hauptstadt ist es nicht leicht den richtigen Weg zum Zentrum zu finden und wir kurven mehrmals durch die gleichen Straßen. Dann wissen wir auch nicht, ob man das Moped, so wie bei uns, einfach irgendwo abstellen kann, doch wir finden einen Platz, wo schon Fahrräder und einige Mopeds stehen und gesellen die Suzi dazu.
Die Tourist Information von Dublin haben wir nicht gefunden. Dort wo sie eigentlich sein sollte, fanden wir nur das Büro für Städtetouren mit dem Tourbus. Ansonsten war Dublin eigentlich wie jede andere Großstadt, viele Geschäfte und jede Menge Postkarten und Souvenirs. Auf dem Weg zurück nach Bray kamen wir in Dublin noch an der Guinness-Brauerei vorbei, die einen langen Straßenzug einnahm, mitten in der Innenstadt.
In Dun Laoghaire (Dan Lieri, ausgesprochen) machten wir noch einen Spaziergang über die Hafenmauer.
Über die coast-road fuhren wir zurück nach Bray und saßen dort noch kurz am Strand. Wir kurvten noch etwas durch den Ort und fanden dann recht zufällig unser Haus.
Dienstag, 24.06.97
Für heute ist eine kleine Tour in die Wicklow-Mountains, zum alten Kloster vom Glendalough, geplant. Wir fahren die coast-road entlang bis Wicklow und schon hier merken wir, daß wir gute Stoßdämpfer brauchen, überall auf der Straße sind Schlaglöcher, Huckel und auch ein mehrere Zentimeter aus dem Boden ragender Gullideckel begegnete uns. Ich kann die Fahrt mal wieder als Sozius genießen. In Glendaloagh angekommen, müssen wir auch hier feststellen, daß die tourist information noch geschlossen ist . Gleich neben der Straße liegt das alte Kloster mit dem alten Friedhof, auf dem bis heute noch beerdigt wird, und natürlich der alte Rundturm. Von hier aus laufen wir zu zwei Seen, die eingefaßt von den Bergen, wie Alpenseen wirken.
Schön ist auch der Bach, der sich durch den Wald schlängelt und in einem Wasserfall zu Tal stürzt.
Wir stellen fest, daß die Kinder nicht nur Schuluniformen tragen, sondern auch alle die gleichen Jogging-Anzüge haben.
Wir wollen wieder zurück nach Bray, aber da es noch früh am Nachmittag ist, drehen wir noch eine Runde durch die Wicklow-Mountains. Hier kommen wir auch dahinter, warum das Wasser im Bach leicht rot-bräunlich war, denn hier oben erstreckt sich ein riesiges Hochmoor und die Straße führt in leichten Kurven mitten hindurch. Das Moor ist weit und riesig. Hier oben sehen wir auch den ersten Hinweis: ”Warning sheep crossing!” und die stehen dann auch tatsächlich auf der Straße, denn Zäune oder einen Schäfer gibt es hier nicht, nur hier und da alte Steinbegrenzungen, die so typisch für Irland sind. Die Fahrt ist wirklich sehr schön und noch immer hat es nicht geregnet.
Heute abend wollen wir mal was anderes essen, nicht immer nur chips. Der Chinese, der uns empfohlen wird, ist wirklich gut. Als wir aus dem Restaurant kommen, haben wir unseren ersten irischen Regen. Auf dem Weg zurück zu unserem Zimmer, wollen wir noch etwas Bier kaufen und können jetzt auch verstehen, warum die Iren auf der Fähre palettenweise Bier abgeschleppt haben.
Bei £1 - 1,75, also 3,00-5,50DM pro 0,5l Dose sind die Preise für Bier hier ganz schön gesalzen.
Mittwoch, 25.06.97
Heute wollen wir weiterfahren in Richtung Drogheta, nach Newgrange und Monasterboice.
Zunächst aber müssen wir uns durch die Innenstadt von Dublin kämpfen, da wir irgendwie die Umgehungsstraße verpaßt haben.
An den Linksverkehr habe ich mich jetzt so einigermaßen gewöhnt, es klappt ganz gut und auch mit dem Moped komme ich jetzt besser zurecht und fahre nicht mehr Auto damit. Die Straßen sind mit vielen Schlaglöchern und unebenen Gullideckeln gespickt. Es regnet leicht, aber schon bald ist es wieder trocken. Obwohl der Himmel so aussieht, als wenn es jeden Moment wieder zu regnen anfängt, bleibt es für den Rest des Tages trocken.
Zunächst denken wir , daß die Ausschilderung gut ist, da schon kurz hinter Dublin Schilder nach Drogheda weisen. Leider sehen wir solche Schilder nie wieder. Den Iren scheint die grobe Richtung zu genügen um ans Ziel zu kommen. In Newgrange angekommen, sind wir überrascht von dem großen Info-Center mit Museum, von dem in unserem Reiseführer nichts geschrieben stand. Wie sich später herausstellt, ist es auch erst seit drei Wochen eröffnet und für Juli/August sind schon alle Busfahrten ausgebucht.
Das Museum ist sehr interessant, es wird beschrieben, wie die Gräber gebaut wurden, wie die Leute damals lebten; die Geschichte wird interessant aufgearbeitet. In dem Museum ist sogar die Grabkammer von Newgrange nachgebildet und durch Scheinwerfer wird der 21.Dezember nachempfunden, der einzige Tag im Jahr, an dem die Sonne das Innere des Grabes erleuchtet. Trotzdem machen wir eine Fahrt zu dem echtem Grab mit, denn Nachbildung und Original sind doch nicht zu vergleichen und tatsächlich ist hier das Gefühl viel tiefer, als im Grab das Licht ausgeht und zunächst die 364 dunklen Tage und dann der 21. Dezember dargestellt werden. Das tatsächliche Schauspiel am 21.12. ist schon bis 2006 ausgebucht, hoffentlich mit Sonne.
Von hier fahren wir weiter nach Monasterboice, wo wir auf einem alten Friedhof die Überreste eines Klosters, einen alten Rundturm und zwei alte Hochkreuze sehen . Mächtig beeindruckt von der Vergangenheit des Landes machen wir uns auf die Suche nach einem Zimmer und werden in Ardee fündig. Mangels Bargeld gehen wir auch heute noch mal richtig fein Essen, weil hier unsere Kreditkarte akzeptiert wird. Mein “Gemischter Teller” ist mit Ausnahme von Pommes, Mais und Kotelett eine exakte Kopie des typischen irischen Frühstücks, es schmeckt mir aber trotzdem. Für morgen ist die Weiterfahrt Richtung Sligo geplant.
Donnerstag, 26.06.97
Unser Zimmer für diese Nacht war nicht so schön. Frühstück mal wieder das Übliche.
Unsere Fahrt nach Sligo ähnelt dem Heimweg nach einer Sauftour. Schlängelnd nähern wir uns unserem Ziel nur sehr langsam. Irgendwann stellen wir fest, daß wir in Nordirland sind und irgendwann müssen wir Nordirland auch wieder verlassen haben. Eine Grenze gab es nicht. Taumelnd nähern wir uns also unserem Ziel und machen irgendwann und irgendwo Pause. Das Wetter hält sich, ein Paar Tropfen Regen, kaum der Rede wert, ein paar Sonnenstrahlen, aber auch die sind kaum der Rede wert. Dafür windet es heftig.
Die Schlaglöcher brauche ich ab jetzt nicht mehr zu erwähnen, die gibt es überall und in jeder Größenordnung.
Die Strecke zwischen Ardee und Sligo beträgt ca. 200km Luftlinie
Wir sind gut 350 Kilometer gefahren und brauchten 7 Stunden,
mein Kurvenverhalten wird immer besser.
Toller Tag, hat richtig Spaß gemacht, alle sind happy, Hunger!!!
Unser Zimmer etwas außerhalb von Sligo gelegen ist super. Das Beste, das wir bis jetzt hatten. Alles supersauber und schön eingerichtet, hier fühle ich mich richtig wohl. Zum ersten Mal werden wir empfangen, wie jeder sagt, daß es in Irland typisch sei. Wir unterhalten uns nett und bekommen eine Menge Information über die Stadt und Umgebung, sowie Vorschläge, was wir morgen unternehmen können. Zudem Pubs und Restaurants in der Stadt, aber für die Pubs sind wir mal wieder zu müde, doch das Restaurant “Bistro Bianconi ” war ein guter Tip.
Ach so, guter Tip, da fällt mir ein, daß wir in Sligo überhaupt nur so schnell angekommen sind, weil uns eine Frau, die seit mittlerweile 20 Jahren in Irland lebt, uns den Weg gesagt hat. Sie hat nur das deutsche Nummernschild gesehen und sofort ihre Hilfe angeboten, da sie dachte wir hätten eine Panne. Ihr Mann interessierte sich übrigens nur für MEIN Moped.
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