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EIRE 1997

Christian_GE

Berichterstatter
Registriert
1 Oktober 2013
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957
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201
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363
Alter
54
Ort
Ruhrrevier
Website
www.förmchendiebe.de
Vorwort:
Die Sommertour 1997 war die erste Tour für Tina mit dem eigenen Motorrad.
Daher haben wir unser Gepäck so auf die Yamaha XJR 1200 geschnallt,
dass wenn Tina nicht mehr hätte fahren können/wollen, wir mit einer weiterfahren konnten.
1997 waren wir auch noch nicht so gut ausgestattet, wie heute, kein Navi und keine Digitalkamera.
Alle 320 Bilder sind im Album verklebt, so daß hier nur wenige eigene Bilder und einige aus dem www zusehen sind. Den Reisebericht hat Tina geschrieben, jeden Tag ein paar Zeilen.


Irland (amtlicher deutscher Name; irisch Éire [ˈeːrʲə], engl. Ireland), häufig auch Republik Irland (irisch Poblacht na hÉireann, engl. Republic of Ireland), ist ein Inselstaat auf der gleichnamigen Insel Irland.

Vier Wochen Insel Rundtour:

Sommer 1997

EIRE

Samstag, 21.06.97
Als wir aufstehen regnet es und ich denke mir, das muß doch nicht schon wieder sein.
Aber bis wir losfahren scheint die Sonne. Irgendwo in Holland holt uns der Regen dann doch wieder ein, aber zum Glück immer nur ein kleiner Schauer, so daß wir nicht durchweichen.
Wir sind dann schon ziemlich früh an der Fähre und da wir nun einmal in Holland sind, lassen wir die Zeit nicht ohne Frikandel verstreichen. Dann irgendwann geht es ab auf die Fähre, Mopeds anschnallen, was nicht leicht ist, da alle Gurte durcheinander, verknotet und verdreht sind, dann ab nach oben.
Hier erwartet uns eine tolle Überraschung, es ist ganz anders als wir uns die Fähre vorgestellt haben. Viele Kinderecken, Bars, ein Spielkasino, McDonalds, eine Pizzeria, ein Supermarkt ...
Am Besten gefällt uns der Animateur für Kinder. Mit Luftballons und kleinen Zaubertricks vergeht die Zeit schnell und mir nicht übel, obwohl es stark schaukelt und man kaum geradeaus gehen kann. Viele Leute müssen kotzen, ich nicht !
In England angekommen, bekomme ich Kopfschmerzen und denke, daß mir gleich der Schädel platzt, dann noch links fahren und inzwischen ist es schon spät, etwa 22h, wir finden in Cambridge kein Hotel. Ich bin am Ende.
Dann haben wir doch noch Glück. Zwar nur ein Einzelzimmer, aber egal, hätte man mir den Fußboden in der Eingangshalle angeboten- auch den hätte ich genommen.
Dann einen Tee trinken und wir fallen ins Bett.





hier sind Bilder von der Fähre

Sonntag, 22.06.97
Heute geht es weiter nach Holyhead, aber erst einmal bekommen wir ein Englisches Frühstück. Das bedeutet Corn-Flakes Toast, Spiegelei, gebr. Schinken, Würstchen - echt lecker. Dann brechen wir auf.
Mit dem Fahren klappt es heute schon viel besser, zwar ist mir der Linksverkehr noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen, aber man kann sich daran gewöhnen und da die Kreuzungen durch Kreisverkehr geregelt werden, ist alles schön übersichtlich und auch für mich leicht zufahren. Nach dem ersten Stück Autobahn bzw. Schnellstraße, fahren wir ab auf die Landstraße und hier beginnt das Fahren richtig Spaß zu machen, zumal es aufgehört hat zu regnen und sogar die Sonne sich dann und wann blicken läßt. Mir tut ein wenig der Hintern weh, vielleicht auch etwas mehr, aber plötzlich ändert sich die Landschaft. Dachte man gerade noch durch Haltern zu fahren, sieht man sich plötzlich in den Alpen. Nicht weil die Berge so hoch sind, sondern..... man meint plötzlich man wäre auf 3000m, auf dem Stilfser Joch, alles ist so kahl und steinig, nur die Täler fehlen. Ich bin noch ganz berauscht von dem plötzlichen Wechsel der Landschaft, da taucht vor uns ein “Alpensee” auf, es muß der Schlegeisspeicher sein. Wir fahren weiter und wieder ändert sich die Landschaft. Ohne daß wir weit, oder viel bergab gefahren sind, ist dann wieder alles von saftigem Grün umgeben und die Schafe weiden auf den Feldern. Jetzt sehen wir Qualm, als ob es brennt und wir sehen auf einmal eine Dampflok vor uns durch die beeindruckende Landschaft fahren und noch Eine und noch Eine.
Schneller als wir dachten , kommen wir in Holyhead an und im Duty Free Shop der Stena Line sehen wir die ersten typischen irischen Souvenirs.
Dann geht es ab auf die Fähre. Die Mopeds sind hier gut zu befestigen, da die Ösen eine andere Stellung haben und die Gurte geordnet aufgehängt sind.
(Mopeds in die Richtung des Ständers spannen!)
An Bord ist alles so ähnlich wie auf der Fahrt von Hook van Holland nach Harwich.
An Bord essen wir wieder etwas, u.a. unsere ersten Chips mit vinnegar (Essig).
Die Fahrt ist kürzer, nur ca. 100 Minuten und dann sind wir in Dun Laoghaire, Irland. Ein Tip noch von einem Dubliner Motorradfahrer, ”Mopeds immer gut absichern.”
Wir verlassen die Stadt und suchen unser erstes B&B, das erste ist belegt, aber schon beim Zweiten haben wir Glück. Auch hier erfolgt sofort der Hinweis, daß wir unsere Mopeds gut abschließen sollen. Wir bekommen noch einen Kaffee und gehen dann nach oben. Das Zimmer ist sehr schön und sauber, ganz in rosa gehalten. Im Flur liegt ein dicker Teppich und man geht wie auf Wolken. Die Fenster wölben sich nach außen, wie ein kleiner Erker. Im Eßzimmer stehen viele Sachen aus Porzellan, meist mit rosa Blumen verziert, Vasen , Teller , Uhren... Unser erstes B&B ist schon eine richtige Augenweide und anders als alle anderen Hotelzimmer, die wir schon hatten, dabei mit £6, also etwa 18,-DM p.P. auch noch recht günstig. Wir blättern noch etwas in unserem Reiseführer. Morgen wollen wir nach Dublin.

Montag, 23.06.97
Nach einer schönen langen Nacht werden wir am Morgen mit einem irischen Frühstück verwöhnt. D.h. Corn-Flakes, Kaffee (o. Tee) , O-Saft, Spiegelei, Toast, Schinken, Würstchen (, die hier viel besser schmecken als in England ) und Marmelade. Dazu das liebevoll eingerichtete Eßzimmer - das ist Urlaub.
Heute fahren wir mit meinem Moped nach Dublin und schon nach kurzer Zeit meldet sich wieder mein Hinterteil. In dem Gewusel der irischen Hauptstadt ist es nicht leicht den richtigen Weg zum Zentrum zu finden und wir kurven mehrmals durch die gleichen Straßen. Dann wissen wir auch nicht, ob man das Moped, so wie bei uns, einfach irgendwo abstellen kann, doch wir finden einen Platz, wo schon Fahrräder und einige Mopeds stehen und gesellen die Suzi dazu.
Die Tourist Information von Dublin haben wir nicht gefunden. Dort wo sie eigentlich sein sollte, fanden wir nur das Büro für Städtetouren mit dem Tourbus. Ansonsten war Dublin eigentlich wie jede andere Großstadt, viele Geschäfte und jede Menge Postkarten und Souvenirs. Auf dem Weg zurück nach Bray kamen wir in Dublin noch an der Guinness-Brauerei vorbei, die einen langen Straßenzug einnahm, mitten in der Innenstadt.
In Dun Laoghaire (Dan Lieri, ausgesprochen) machten wir noch einen Spaziergang über die Hafenmauer.
Über die coast-road fuhren wir zurück nach Bray und saßen dort noch kurz am Strand. Wir kurvten noch etwas durch den Ort und fanden dann recht zufällig unser Haus.

Dienstag, 24.06.97
Für heute ist eine kleine Tour in die Wicklow-Mountains, zum alten Kloster vom Glendalough, geplant. Wir fahren die coast-road entlang bis Wicklow und schon hier merken wir, daß wir gute Stoßdämpfer brauchen, überall auf der Straße sind Schlaglöcher, Huckel und auch ein mehrere Zentimeter aus dem Boden ragender Gullideckel begegnete uns. Ich kann die Fahrt mal wieder als Sozius genießen. In Glendaloagh angekommen, müssen wir auch hier feststellen, daß die tourist information noch geschlossen ist . Gleich neben der Straße liegt das alte Kloster mit dem alten Friedhof, auf dem bis heute noch beerdigt wird, und natürlich der alte Rundturm. Von hier aus laufen wir zu zwei Seen, die eingefaßt von den Bergen, wie Alpenseen wirken.





Schön ist auch der Bach, der sich durch den Wald schlängelt und in einem Wasserfall zu Tal stürzt.
Wir stellen fest, daß die Kinder nicht nur Schuluniformen tragen, sondern auch alle die gleichen Jogging-Anzüge haben.
Wir wollen wieder zurück nach Bray, aber da es noch früh am Nachmittag ist, drehen wir noch eine Runde durch die Wicklow-Mountains. Hier kommen wir auch dahinter, warum das Wasser im Bach leicht rot-bräunlich war, denn hier oben erstreckt sich ein riesiges Hochmoor und die Straße führt in leichten Kurven mitten hindurch. Das Moor ist weit und riesig. Hier oben sehen wir auch den ersten Hinweis: ”Warning sheep crossing!” und die stehen dann auch tatsächlich auf der Straße, denn Zäune oder einen Schäfer gibt es hier nicht, nur hier und da alte Steinbegrenzungen, die so typisch für Irland sind. Die Fahrt ist wirklich sehr schön und noch immer hat es nicht geregnet.
Heute abend wollen wir mal was anderes essen, nicht immer nur chips. Der Chinese, der uns empfohlen wird, ist wirklich gut. Als wir aus dem Restaurant kommen, haben wir unseren ersten irischen Regen. Auf dem Weg zurück zu unserem Zimmer, wollen wir noch etwas Bier kaufen und können jetzt auch verstehen, warum die Iren auf der Fähre palettenweise Bier abgeschleppt haben.
Bei £1 - 1,75, also 3,00-5,50DM pro 0,5l Dose sind die Preise für Bier hier ganz schön gesalzen.

Mittwoch, 25.06.97
Heute wollen wir weiterfahren in Richtung Drogheta, nach Newgrange und Monasterboice.
Zunächst aber müssen wir uns durch die Innenstadt von Dublin kämpfen, da wir irgendwie die Umgehungsstraße verpaßt haben.
An den Linksverkehr habe ich mich jetzt so einigermaßen gewöhnt, es klappt ganz gut und auch mit dem Moped komme ich jetzt besser zurecht und fahre nicht mehr Auto damit. Die Straßen sind mit vielen Schlaglöchern und unebenen Gullideckeln gespickt. Es regnet leicht, aber schon bald ist es wieder trocken. Obwohl der Himmel so aussieht, als wenn es jeden Moment wieder zu regnen anfängt, bleibt es für den Rest des Tages trocken.
Zunächst denken wir , daß die Ausschilderung gut ist, da schon kurz hinter Dublin Schilder nach Drogheda weisen. Leider sehen wir solche Schilder nie wieder. Den Iren scheint die grobe Richtung zu genügen um ans Ziel zu kommen. In Newgrange angekommen, sind wir überrascht von dem großen Info-Center mit Museum, von dem in unserem Reiseführer nichts geschrieben stand. Wie sich später herausstellt, ist es auch erst seit drei Wochen eröffnet und für Juli/August sind schon alle Busfahrten ausgebucht.



Das Museum ist sehr interessant, es wird beschrieben, wie die Gräber gebaut wurden, wie die Leute damals lebten; die Geschichte wird interessant aufgearbeitet. In dem Museum ist sogar die Grabkammer von Newgrange nachgebildet und durch Scheinwerfer wird der 21.Dezember nachempfunden, der einzige Tag im Jahr, an dem die Sonne das Innere des Grabes erleuchtet. Trotzdem machen wir eine Fahrt zu dem echtem Grab mit, denn Nachbildung und Original sind doch nicht zu vergleichen und tatsächlich ist hier das Gefühl viel tiefer, als im Grab das Licht ausgeht und zunächst die 364 dunklen Tage und dann der 21. Dezember dargestellt werden. Das tatsächliche Schauspiel am 21.12. ist schon bis 2006 ausgebucht, hoffentlich mit Sonne.
Von hier fahren wir weiter nach Monasterboice, wo wir auf einem alten Friedhof die Überreste eines Klosters, einen alten Rundturm und zwei alte Hochkreuze sehen . Mächtig beeindruckt von der Vergangenheit des Landes machen wir uns auf die Suche nach einem Zimmer und werden in Ardee fündig. Mangels Bargeld gehen wir auch heute noch mal richtig fein Essen, weil hier unsere Kreditkarte akzeptiert wird. Mein “Gemischter Teller” ist mit Ausnahme von Pommes, Mais und Kotelett eine exakte Kopie des typischen irischen Frühstücks, es schmeckt mir aber trotzdem. Für morgen ist die Weiterfahrt Richtung Sligo geplant.

Donnerstag, 26.06.97
Unser Zimmer für diese Nacht war nicht so schön. Frühstück mal wieder das Übliche.
Unsere Fahrt nach Sligo ähnelt dem Heimweg nach einer Sauftour. Schlängelnd nähern wir uns unserem Ziel nur sehr langsam. Irgendwann stellen wir fest, daß wir in Nordirland sind und irgendwann müssen wir Nordirland auch wieder verlassen haben. Eine Grenze gab es nicht. Taumelnd nähern wir uns also unserem Ziel und machen irgendwann und irgendwo Pause. Das Wetter hält sich, ein Paar Tropfen Regen, kaum der Rede wert, ein paar Sonnenstrahlen, aber auch die sind kaum der Rede wert. Dafür windet es heftig.
Die Schlaglöcher brauche ich ab jetzt nicht mehr zu erwähnen, die gibt es überall und in jeder Größenordnung.
Die Strecke zwischen Ardee und Sligo beträgt ca. 200km Luftlinie
Wir sind gut 350 Kilometer gefahren und brauchten 7 Stunden,
mein Kurvenverhalten wird immer besser.

Toller Tag, hat richtig Spaß gemacht, alle sind happy, Hunger!!!
Unser Zimmer etwas außerhalb von Sligo gelegen ist super. Das Beste, das wir bis jetzt hatten. Alles supersauber und schön eingerichtet, hier fühle ich mich richtig wohl. Zum ersten Mal werden wir empfangen, wie jeder sagt, daß es in Irland typisch sei. Wir unterhalten uns nett und bekommen eine Menge Information über die Stadt und Umgebung, sowie Vorschläge, was wir morgen unternehmen können. Zudem Pubs und Restaurants in der Stadt, aber für die Pubs sind wir mal wieder zu müde, doch das Restaurant “Bistro Bianconi ” war ein guter Tip.
Ach so, guter Tip, da fällt mir ein, daß wir in Sligo überhaupt nur so schnell angekommen sind, weil uns eine Frau, die seit mittlerweile 20 Jahren in Irland lebt, uns den Weg gesagt hat. Sie hat nur das deutsche Nummernschild gesehen und sofort ihre Hilfe angeboten, da sie dachte wir hätten eine Panne. Ihr Mann interessierte sich übrigens nur für MEIN Moped.
 
Zuletzt bearbeitet:
Freitag, 27.06.97
Der Tag beginnt mit einem guten Frühstück, anschließend fahren wir nach Carrowmore, wo sich alte Gräber, um 300 vor Chr. , befinden. Wir haben Glück, da gerade eine deutsche Reisegruppe dort ist und die Führung übersetzt wird. Von hier aus kann man auch einen Steinhügel auf dem Knocknarea sehen, der angeblich das Grab der Königin Maeve sein soll. Von hieraus fahren wir zum Berg und besteigen diesen.
Meine Füße schmerzen schon sehr schnell, da ich die Motorradstiefel anhabe, aber ich will nach oben. Oben angelangt haben wir eine super Sicht auf die Bucht von Sligo. Nun lassen wir uns im Heidekraut nieder und genießen die Ruhe, denn niemand, außer den Schafen und uns ist hier. Nach etwa einer Stunde Rast habe ich mich an der irischen Landschaft noch immer nicht satt gesehen, aber wir beginnen mit dem Abstieg, wobei meine Füße wieder schmerzen.
Zu Mittag haben wir heute einen kleinen Snack in Sligo in einem Burger-Restaurant. Dann machen wir noch eine Tour um den Lough Gill, schöne kleine Straßen schlängeln sich um den See, ideal zum Motorradfahren. Da ich aber heute nur Sozius bin, wird mir von den vielen Kurven schnell übel und wir machen eine Pause an Parke´s Castle. Hier kann man auch Ruderboote mieten und Fahrten zu Yeate´s Insel buchen.
Zurück in unserem Haus planen wir schon die Tour für morgen, als wir noch zu einem Kakao, einem Stückchen Kuchen, dem Wetterbericht, Tourinfo´s und einem kleinen Pläuschen eingeladen werden.
Wie immer hundemüde fallen wir anschließend ins Bett.

Samstag, 28.06.97
Unsere heutige Tour ist nach Slieve League geplant, Europas höchsten, zum Meer abfallenden Klippen bis zu 600m hoch. Für heute war eigentlich etwas Sonnenschein angesagt, aber als wir starten wollen, sieht es nach Regen aus. Um die Sonne mal ein wenig anzulocken, lasse ich meine Regenhose aus. Heute fahren wir mit beiden Mopeds und Christian macht sein Topcase drauf, damit ich andere Schuhe mitnehmen kann, noch eine Wanderung in Motorradstiefeln machen meine Füße nicht mit.
Wir fahren von Sligo auf der Landstraße nach Donegal und kommen daher recht schnell voran. Nach Donegal fahren wir über kleinere Straßen bis Teelin. Die Straßen sind echt super, sie schlängeln sich in angenehmen Mopedkurven dahin.
So merke ich gar nicht, wie die Zeit vergeht und Christian auch nicht, so daß wir das Hinweißschild Richtung Klippen übersehen und im Hafen von Teelin landen. Wir also wieder zurück und stellen die Große vor Rusty`s Pub ab, da die Straße hinauf zu den Klippen nicht so gut befahren sein soll. Ich ziehe schnell noch andere Schuhe an und weiter geht die Fahrt. Als wir an ein Gatter kommen, werden wir darauf hingewiesen vorsichtig zu sein, wie schon zuvor im B&B, da es oben immer sehr windig ist, könne schnell etwas passieren. Und hier beginnt auch eine einzigartige Landschaft. Rechts und links nur Heide und Moor, dazu Schafe, Berge und das Meer. Dann die erste Klippe, wir müssen stehen bleiben und schauen. Weiter geht die Fahrt durch diese unbeschreibliche Gegend. Am Ziel, einem kleinen Parkplatz am Ende der Straße, stellen wir fest, daß diese auch mit der Großen zu befahren gewesen wäre.
Hier breitet sich die ganze Schönheit der Klippen vor uns aus und keine Worte können das Gefühl beschreiben, dort oben zu stehen und zu genießen. Da es sehr windig ist, befolgen wir den Anweisungen vorsichtig zu sein und gehen nicht bis ganz nach oben, nur ein kleines Stückchen und setzen uns an eine einigermaßen windgeschützte Stelle hin und genießen den Urlaub. Irgendwann fahren wir wieder zurück und kehren noch in Rusty´s Pub ein. Er ist sehr klein, aber dafür auch sehr gemütlich, nachdem wir uns mal wieder in englisch einem abgebrochen haben, stellen wir fest, daß der Wirt ausgezeichnet deutsch spricht. Von hier aus fahren wir wieder zurück, durch Donegal in Richtung Sligo und biegen irgendwann von der Landstraße auf eine kleine Nebenstraße ab, die direkt am Meer entlang führt.
Beim Einkaufen interessiert sich ein junger Ire für die Yam, Suzi ist er auch schon mal gefahren und war damit nicht zufrieden.
Ein wunderbarer Tag geht zu Ende, wir hatten heute entgegen aller Erwartungen sehr viel Sonnenschein und konnten uns sogar zwischendurch auch an einen Strand legen, nur leider hatte ich keine kurze Hose dabei, trotzdem konnte ich heute zum ersten Mal barfuß am Strand laufen und die Wassertemperatur messen.



Fazit : Slieve League - immer wieder.

Sonntag, 29.06.97
Heute fahren wir weiter in Richtung Westport und wollen uns dort in der Umgebung wieder ein Zimmer suchen. Da heute wunderschönes Wetter ist, eigentlich Mopedwetter, aber wie ich finde eher Strandwetter, fahren wir nicht über die Küstenstraße, sondern auf direkten Wege, über die Schnellstraße, um am Nachmittag noch etwas an den Strand gehen zu können . Trotzdem sehen wir mal wieder eine einmalige Landschaft, eine Kuh liegt sogar am Straßenrand und hält ein Schläfchen. Aber irgendwie ist bei mir die Luft raus, oder vielleicht lockt auch nur der Strand, jedenfalls macht mopedfahren heute überhaupt keinen Spaß. An der Pension angekommen, die uns empfohlen wurde, finden wir, daß diese doch zu weit von der Innenstadt entfernt liegt und wir wollen doch heute abend noch in den “Poob” gehen, ohne anschließend noch fahren zu müssen. Ich bin schon wieder ganz genervt, ich will keine Kühe, sondern Strand !!
Dann fahren wir weiter nach Newport und landen, weiß der Henker warum, in einer ollen Absteige in Mulrany, das einzig Gute ist der wirklich schöne Ausblick aufs Meer. Hauptsache die Sonne scheint noch.
Am alten Hotel links die Stufen runter zum Strand, hier über eine Brücke, von hier kann man ganz gut Krebse beobachten, über den Wall, dann über die Weide und dann --- nur ein Steinstrand, dafür aber total windstill, richtiges Badewetter.

Montag, 30.06.97
Heute machen wir eine Tour zu den Achil Islands, wobei wir jedoch auf keine Fähre angewiesen sind, da die Inseln durch Brücken verbunden sind.
Das Wetter ist so lala, zwischendurch regnet es. Da ich gestern keine Lust zum Fahren hatte, lassen wir meinen Bock heute stehen, so kann ich die Gegend auch viel besser genießen. Mal wieder überall Mauern und Moor, Schafe und Kühe. Teilweise sehen die Felder ziemlich aufgewühlt aus, da schon viel Torf gestochen wurde, das sieht weniger schön aus.
Am Ende der Insel gibt es eine wunderschöne Bucht, das Wasser ist klar, und von der Straße, die in Serpentinen hinunter führt, hat man eine tolle Sicht, zumal sich jetzt die Sonne teilweise blicken läßt. Als wir uns auf einer Bank niederlassen, verzieht sich diese natürlich wieder und es kommt ein böiger Wind mit Nieselregen auf, so daß wir nicht länger verweilen und weiter touren.



Dann fahren wir noch nach Westport, einem wirklich netten Städtchen mit kleinen Geschäften und vielen “Poobs”. Wieder zurück in Mulrany, machen wir noch einen ausgiebigen Strandspaziergang, bei dem sich anfangs die Sonne sehen läßt und alles in einem herrlichen Abendlicht erstrahlen läßt. Später fängt es dann wieder zu nieseln an und der Wind treibt uns mal wieder die Kälte in die Knochen. Wir verziehen uns also auf unser Zimmer und machen die Glotze noch etwas an. Morgen geht es weiter nach Galway.

Dienstag, 01.07.97
Heute fahren wir über Newport, Westport, Louisburg nach Maamcross. Mopedfahren macht wieder richtig Spaß, besonders in der Gegend des Connamara Nationalparks sind die Straßen so richtig toll, genau wie die Landschaft. Die Berge sind, wie auf der Eisenbahnplatte, wie vom grünen Filz überzogen. Rechts und links der Straße gibt es kaum Büsche und keine Bäume. Man könnte meinen, man befinde sich oberhalb der Baumgrenze. Dann vor uns plötzlich, in dieser Landschaft, ein See. Nur Schafe mischen sich in diesem Bild der absoluten Ruhe. Die Straße kurvt geschmeidig durch die Gegend, wobei auch ich die Kurven so richtig gut angehen kann und keine Angst haben muß, daß sich diese plötzlich verschärft, so daß ich sie nicht mehr schaffen könnte, da alles, wegen den fehlenden Büsche und Bäume, total übersichtlich ist. Den Nationalpark besichtigen wir nicht, dafür machen wir einen Stopp in dem kleinen Städtchen Clifden und kehren in einen gemütlichen Pub ein. Mir geht’s richtig gut, das Fahren hat mal wieder so richtig Spaß gemacht und die Temperaturen fand ich auch ideal, die Regenhose und ein paar Tropfen zwischendurch gehören eben zu Irland.

Auf dem Weg nach Galway suchen wir uns ein Zimmer. In dem Örtchen Spiddal werden wir fündig, wobei wir uns diesmal vorgenommen haben, das Zimmer genau anzusehen und wenn es uns nicht zusagt auch mal nein zu sagen und daß es eine Familie ist und kein Hotel.
Spiddal ist nicht sehr groß: eine Tankstelle, zwei Läden, einige Restaurants und Pubs und direkt am Meer. Das erste Haus an dem wir anklingeln, ist bereits belegt, das zu dem wir geschickt werden, liegt uns zu weit vom Ort ab und sieht zudem sehr teuer aus. In einer kleinen Nebenstraße finden wir dann bei einer Familie (7 Zahnbürsten/ wir benutzen das gleiche Bad) ein sauberes Zimmer. Wir werden nett, aber mit Distanz aufgenommen. Dann ein Spaziergang durch den Ort und den kleinen Hafen.
Dann essen wir in einem Pub noch lecker und planen für den nächsten Tag eine Fahrt nach Galway, um uns in der dortigen Tourist Information über die Gegend zu informieren.

Mittwoch, 02.07.97
Zum Frühstück gibt es mal wieder das Übliche. Das Wetter sieht heute nicht besonders gut aus, kein blauer Fleck am Himmel und es nieselt. Mit der Großen fahren wir also nach Galway, eine recht große Stadt. An der Tourist-Info fahren wir 2x vorbei, ohne diese zu sehen. Dann stellen wir das Moped irgendwo ab und finden die Tourist-Info doch noch zu Fuß. Die irischen Infos sind leider anders aufgebaut, als bei uns in Germany, wo man kostenlose Informationen bekommt und beraten wird. Hier ist es Mischung aus Reisebüro und Andenkenladen, sogar das Info-Material über die Gegend muß bezahlt werden. Trotzdem werden wir fündig und buchen für den nächsten Tag eine Fahrt zu den Aran-Inseln, die dazugehörige Busfahrt knicken wir uns, da diese nochmals vier Pfund pro Nase extra kostet. Jetzt machen wir noch einen Bummel durch Galway. Inzwischen hat es aufgehört zu regnen und wir beschließen heute noch zu den Cliffs of Moher zu fahren. Zunächst müssen wir das Moped aber mal aus der Parklücke befreien, denn wir sind eingeparkt worden, aber zum Glück haben wir kein Auto und können über den Bürgersteig entkommen. Mal wieder im Regen, fahren wir zu den Cliffs of Moher und ich bin ein bißchen enttäuscht, daß hier so viel Rummel ist, denn in Slieve League , den höchsten Klippen Europas, war nicht so viel los. Aber diese Cliffs sind eben bekannter.
cliffs-moher-4.jpg

Trotz des Regens bietet sich eine schöne Aussicht auf die Klippen, die ich nicht unbedingt als schöner bezeichnen würde und wenn man den Rummel, der hier herrscht mit einbezieht,



sind Slieve League tausendmal schöner, schon allein der Weg dorthin war ja schon ein umwerfendes Erlebnis. Auf dem Weg zurück nach Spiddal machen wir noch unterwegs Rast, und kehren in einem Imbiß ein.
In Spiddal setzen wir uns dann noch in den Frühstücksraum und bekommen entgegen aller Erwartungen tatsächlich noch Tee und Kaffee angeboten.

Donnerstag, 03.07.97
Heute wollen wir auf eine der Aran Islands, auf Inish More. Mit der Kleinen fahren wir bis Rossaveal, wo man doch tatsächlich nochmals fürs Parken £2,50 abkassieren will. Mal wieder froh, daß wir nicht mit dem Auto da sind, stellen wir die Suzi am Straßenrand ab. Durch Christians tolle Idee mit dem Stahlseil brauchen wir die Helme nicht mitzuschleppen und Gurt und Handschuhe lassen wir im Tankrucksack. Ansonsten sind wir bei diesem trüben und windigems , aber nicht regnerischen Wetter genau richtig angezogen. Los geht es mit einem Boot Richtung Insel, wobei ich mich mal wieder erfolgreich mit Schlaf vor der Übelkeit von der 45-minütigen Überfahrt rette.



dunaonghus-aerial.jpg

Auf der Insel angekommen, ist es bitter kalt, aber die Landschaft ist auch hier faszinierend.
Überall Steinmauern soweit das Auge reicht, so etwas haben wir in ganz Irland noch nicht gesehen. Man muß einfach dagewesen sein, um sich dieses Bild vorstellen zu können. Dabei ist dieses faszinierende Bild nur aus einer Not heraus entstanden. Vor einigen tausend Jahren, brauchten die Menschen auf den Aran Islands, die meist vom Festland vertrieben waren, Acker- und Weideland und mußten deswegen die Steine zur Seite schaffen. Diese häuften sie dann am Rande der Felder zu Mauern auf und grenzten die Felder damit zugleich ab. Selbst dann gab der Boden nicht viel her und der Grund mußte erst noch mittels Sand vom Strand, Algen und Dung geschaffen werden. Aber diese Not hat eine so einmalige Landschaft hinterlassen, die man gesehen haben muß. Wir sind dann über die Insel zu einem alten Steinfort gewandert, einer runden Befestigungsmauer, nur aus Steine lose übereinander geschichtet und es war sehr beeindruckend, wie fest alles war ohne Zement.
dun_eochla_ring_fort.jpg

Im Windschatten der äußeren Befestigung haben wir uns dann im Gras niedergelassen, von hier hatten wir eine tolle Aussicht über die Insel. Dann haben wir noch einen Nachbau eines alten Bauernhauses besichtigt und sind auf einem kleinen Weg, der genau zwischen den Steinmauern herführte wieder zum Hafen gelangt. Wir kamen uns zwischen den ganzen Steinmauern wie in einem Labyrinth vor,
verlaufen haben wir uns deswegen nicht, weil der richtige Weg schon ausgetrampelt war. In Leder war es irgendwie nicht gut zu laufen und dann kam auch noch die Sonne raus.
Auf dem Rückweg sind wir dann mit dem Moped noch auf einen kleinen Weg in Richtung Meer eingebogen und meine Kleine hatte auf dieser holprigen Strecke trotz zwei Mann Beladung, keine Probleme.
Am Steinstrand haben wir dann eine kurze Pause eingelegt und sind dann zurück zu unserem Haus.


Bilder sind teilweise aus dem www, da wir 1997 noch keine Digitalkamera hatten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr schön. Erinnert mich irgenwie an unseren Schottlandurlaub, in etwa zur gleichen Zeit.
 
Freitag, 04.07.97
Heute wollen wir weiterfahren in Richtung Limerick, südlich davon wollen wir uns eine neue Unterkunft suchen. Irgendwas am Wasser, denn das Wetter ist sehr schön und wir können dann noch etwas am Strand des Flusses Shannon spazieren gehen. Leider ist die Aussicht auf das andere Flußufer nicht besonders schön und da wir auch noch gar nicht lange unterwegs sind, beschließen wir noch ein Stückchen weiter zu fahren.
Auf einem kleinen Weg, der einem schon gleich irgendwie sagt, daß er nirgendwohin führt, gelangen wir zunächst in einen kleinen Hafen und müssen hier wieder drehen. Wir biegen dann abermals auf eine kleine Nebenstraße ab, die schließlich immer kleiner und kleiner wird und dann wohl bald auch endet.
Falsch gedacht, irgendwann wird der Weg wieder etwas breiter, bis wir schließlich wieder auf der Landstraße landen. Aber wir wollten doch an einen Strand, um dort zu Rasten, also starten wir einen dritten Versuch und gelangen diesmal tatsächlich an einen schönen langen Sandstrand, leider befinden sich die Fabrikschlote nun genau gegenüber, aber wir wollten ja nur rasten. Leider wird uns die Strandpartie bei Sonnenschein durch den starken Wind etwas verdorben, da alles was wir nicht sofort in Sicherheit bringen total versandet. Deswegen fällt unsere Pause auch nur recht kurz aus und wir wollen uns wieder auf die Suche machen;
Ausgeruht und satt fahren wir den Weg weiter und landen mal wieder in einer Sackgasse. Wir drehen wieder um und fahren auf der Landstraße weiter mit dem Ziel Dingle.
Unerwartet kommen wir in einen kleinen Ort Ballybunion, der völlig unscheinbar erscheint, da auf der Karte kein Strand eingezeichnet ist und im Reiseführer wird er mit keinem Wort erwähnt. Vor uns zwischen Klippen gelegen, ein wunderschöner malerischer Strand. Rechts und links ist er von Klippen eingefaßt, auf der äußersten Kante, der linken Klippe, befindet sich eine Burgruine.



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An dem Strand herrscht richtiges Strandleben, die Leute gehen baden und man hört die Kinder bis oben hin kreischen. Da der Strand windgeschützt liegt, ist es unten viel wärmer, als hier oben und sofort weiß ich, daß ich hier bleiben möchte.

Hier gefällt es mir. Auch die Unterkunft, die wir finden, ist schön und sauber. Die Mopeds können wir in einer Toreinfahrt abstellen und wir werden sehr nett empfangen, von einem Typ “Tante Hilde”, die Christian sofort voll labert, bis dieser zu verstehen gibt, daß er so schnell nicht mitkommt.
Das Zimmer ist sauber und hell und vom Fenster aus, kann man sogar zwischen den Häusern und einer Palme, das Meer sehen.
Die Toilette ist auf dem Gang, eine halbe Etage tiefer, geduscht wird im “Rosa Dixi” auf dem Zimmer. Ein Wasserkocher steht bereit und Schokoriegel auch.
Wir ziehen uns nun um und dann geht es ab an den Strand. Tatsächlich ist es hier nicht so windig und ich ärgere mich schon, daß ich meinen Badeanzug nicht eingepackt habe, aber meine Füße brauchen keinen Anzug um ins Wasser zugehen und die sind jetzt auch nicht zu halten, also ab durch den Sand und in die Wellen.
Dann geht es ab in die Stadt, denn wir haben Hunger, an der alten Burgruine vorbei, von der nur die Ostmauer übrig blieb. Im Städtchen fallen uns sofort die vielen Pubs und Spielhallen auf, dann noch Restaurants und Andenkenläden mit Strandspielzeug und Postkarten, nur das häßliche Golfhotel stört das Bild.
Zurück bei Tante Hilde sagt uns diese, daß abends die Klippen, sowie die Ruine angestrahlt werden und das wollen wir uns dann noch ansehen. Nach dem Wetterbericht beschließen wir morgen einen Strandtag einzulegen, Sonne ist angesagt.



Unser Abendspaziergang über die Klippen ist wunderschön. Viel schöner als die Cliffs of Moher, da wir hier fast alleine sind. Die Klippen sind einmalig, nicht so hoch, aber dafür sehr reizvoll und bieten nach jeder Ecke wieder ein neues Bild. In einer Schneise hören wir dann reges Vogelgezwitscher und der ganze Spalt sitzt voller kleiner schwarzer Vögel. Weiter geht es über die Klippen, aus einem weiterem Loch im Boden, das wie ein Krater aussieht und sich bis zum Meer herabzieht, hören wir wieder Vogelgezwitscher und auch diesen Platz haben die Vögel für sich in Besitz genommen, nur am oberen Rand haben die Kaninchen ihren Bau. Zwischen den nächsten Klippen haben die Möwen ihre Nester.
Das Wasser hatte sich jetzt so weit zurück gezogen, daß die vielen kleinen Strände zwischen den Klippen nun einen großen Strand ergaben.
Inzwischen wird es doch recht kühl und wir machen uns auf den Rückweg durch die Stadt, wo wir erstaunt sind, was für ein reges Treiben hier noch herrscht, ähnlich wie am Gardasee.

Samstag , 05.07.97
Heute ist endlich der Tag, auf den ich so lange gewartet habe, einfach mal nichts tun, nur faul am Strand liegen. Morgens ist es noch recht frisch, nur ein paar Wölkchen sind am Himmel, doch die verziehen sich schnell und wir haben den ganzen Tag über strahlenden Sonnenschein. Die Pullis, die wir zunächst an hatten, weil es noch so frisch war, brauchen wir schon sehr schnell wieder, um uns nicht zu verbrennen. Ab und zu gehen wir mit den Füßen ins Wasser um uns abzukühlen. Christian vertreibt sich die Zeit mit Eis essen und die Iren mit Teetrinken, kaum zu glauben, die trinken ihren Tee doch tatsächlich am Strand. In kleinen Kännchen wird er herbeigeschafft und dann genußvoll geschlürft. Ansonsten liegen oder sitzen wir nur da, beobachten das Strandtreiben und genießen die Wärme. Nachmittags stürze ich mich dann in die Fluten, das Wasser ist nur anfangs etwas kühl und die Wellen sind umwerfend, jetzt müßte man ein Wellenboard haben, aber auch so möchte ich kaum mehr aus dem Wasser heraus..
Vom Strand aus gehen wir noch etwas essen und dann auf unser Zimmer. Anschließend machen wir noch einen Spaziergang auf den Klippen und ich wünschte mir Ballybunion wäre nicht so weit von Zuhause weg.
Es gibt Orte, in die man sich einfach verliebt, auch wenn diese für andere Leute gar nicht so reizvoll sind.
Bei mir sind es jetzt drei: Der Zeltplatz in Brignogan, Levanto und seit gestern auch Ballybunion.

Sonntag, 06.07.97
Heute heißt es Abschied nehmen von Ballybunion. Die Fahrt geht in Richtung Dingle. Hier gab es dann auch wieder Berge und wir sehen mehrere Pferdewagen. Ein Reitpferd an dem wir vorbeikommen scheut tierisch und der Reiter hat arge Probleme es zu bändigen. In Brandon machen wir am Hafen Rast und trinken bei strahlenden Sonnenschein eine Coke. Wir setzen die Fahrt dann den Berg hinauf fort und landen mal wieder in einer Sackgasse. Dafür haben wir hier oben eine ganz tolle Aussicht auf die Bucht. Übrigens haben wir bei der Auffahrt Schafe vor uns hergejagt, die weder nach links , noch nach rechts ausweichen konnten und als wir dann wieder herunterfahren stehen diese dummen Schafe doch tatsächlich wieder auf der Straße und Christian entwickelt diesmal Spaß an der Schafsjagd, bis die Tiere sich schließlich über eine Lücke in der Steinmauer auf die Wiese retten können.

Eine Unterkunft finden wir in Cloghane in unserem bisher schönsten Zimmer mit Holzboden, Schrägen, viel Platz, Dusche und WC. Auch hier bekommen wir wieder Kaffee und Kuchen angeboten.
Nun wollen wir aber an den Strand, doch die Bucht ist leer, also begeben wir uns auf die trockene Bucht und suchen einen schönen Strand, bis wir feststellen müssen, daß das Wasser plötzlich wieder kommt. Und zwar fließt es rechts und links in die Bucht ein und füllt diese dann von hinten auf, da die Mitte am Höchsten gelegen ist. Wir können uns gerade noch durch einen Fluß an der Seite aufs Festland retten, wobei Christian allerdings nasse Hosen bekommt.

Dann starten wir noch eine Tour über den Connor-Paß nach Dingle, einer lebhaften Hafenstadt. Oben vom Paß hat man eine schöne Aussicht auf die Bucht von Cloghane, sowie die umliegenden Berge und Seen.
Frisch gestärkt wollen wir uns nun auf den Rückweg machen, die Fahrt um den westlichen Zipfel der Halbinsel, wo wir wunderschöne Buchten und Klippen, sowie kleine Inseln sehen, die im rötlichen Abendlicht ruhig daliegen. Über den Connor-Pass geht es , inzwischen schon recht dunkel, über die holprige Straße, zurück nach Cloghane.

Montag, 07.07.97
Weil ich den Connor-Paß so schön fand und ich ihn auch mal selbst fahren wollte, geht unsere Fahrt heute nochmals nach Dingle. Die Fahrt über den Paß ist problemlos, da keine Kehren, und schön, jedoch ist die Sicht heute nicht so gut wie gestern. Es ist ziemlich diesig und es sieht nach Regen aus. Doch auch bei diesem Wetter ist Irland sehr schön, weil es dann so ist, wie man sich Irland immer vorstellt und nicht warm und sonnig.
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In Dingle angekommen gehen wir ins Aquarium, nicht sehr groß, aber doch sehr interessant. Sehr viele heimische Meerestiere gibt es zusehen. Besonders schön ist der Streichelzoo mit den Rochen und daß die Pfleger z.B. Seesterne aus dem Becken holen und den Leuten aus der Nähe zeigen oder sogar auf die Hand setzen.
Als wir aus dem Aquarium kommen, regnet es und wir fahren über den Paß wieder zurück, auf der anderen Seite des Berges ist das Wetter besser und wir fahren auf Schleichwegen in Richtung Seen, die man vom Paß sehen konnte, landen aber schließlich wieder in einer Sackgasse, doch die Landschaft ist toll und vor allem ruhig, bis auf meinen Knattermaxe.
Zurück in Cloghane setzen wir uns vor den dortigen Pub, wo es ein 1a-Salami-Sandwich gibt, trinken Guinness und schreiben Karten. Vor dem Nieselregen sind wir durch einen Sonnenschirm geschützt und müssen nicht in dem muffigen Pub sitzen.
Morgen geht es weiter in Richtung Süden.

Dienstag, 08.07.97
Heute werden wir in Waterville landen, angeblich einem Badeort, doch hat dieser weder einen schönen Sandstrand noch Atmosphäre zu bieten. Doch vorher geht es wieder über den ConnorPaß nach Dingle, wo wir dann die Straße Richtung Iveragh verpassen und zum Glück einen schönen kleinen Weg erwischen, der bestimmt viel schöner war, als die Straße und der uns auch in die richtige Richtung führte.
Und nun kommen wir endlich auf den “Ring of Kerry” einer guten Landstraße mit teilweise toller Aussicht. Trotzdem wählen wir in Glenbeagh einen kleineren Weg, der uns eine tolle Aussicht auf die Strände von Iveragh sowie Dingle bietet, die hier fast zusammen treffen. Noch immer regnet es nicht, an den Stränden ist Badespaß angesagt und von oben schimmert die Küste in so schönen Farben wie die Cote d`Azur. Wir machen ein paar Bilder und halten schließlich an, um die schöne Aussicht zu genießen. Wunderschöne Blumen gibt es hier, leider auch Bienen, und eine sticht mich, als ich mich in ihr Essen setze. Die Straße bis hier war übrigens sehr klein und schön, im Gegensatz zum Ring of Kerry, wie wir später feststellten.
Wir kommen aus in Ballinskellig und fahren über den Ring weiter bis Waterville.
Waterville, wie gesagt nicht der gepriesene Badeort, Zimmer geht so.

Mittwoch, 09.07.97
Unser Zimmer müssen wir heute wieder räumen, da schon alle Zimmer für die nächste Nacht reserviert sind. Wir bekommen zwar die Anschrift eines Hauses, das noch frei ist, aber weil der Ort nicht so der Hit war, können wir auch genauso gut noch etwas an der Küste entlang fahren und uns woanders etwas suchen. Wir landen in Sneem, hier brummt der Bär, aber viele Tagestouristen (5 Busse) die am Abend wieder abfahren.
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Im ersten B&B am Ende des Ortes ist schon alles belegt, aber am Ortseingang hatten wir noch eines im Auge behalten und bekommen dort (auch nur für eine Nacht) ein Zimmer mit DU / WC, sowie Wasserkocher und Fön. Unsere Wäsche, die wir in Waterville gewaschen hatten, können wir hier auch aufhängen. Da mal wieder ein schöner Sonnentag ist und das Leder zukleben beginnt, wollen wir an den Strand.
Auf dem Weg nach Sneem kamen wir an vielen Buchten vorbei, eine sogar mit Campingplatz und wir haben nichts zum Campen dabei. Eine Bucht, die uns auch beim Vorbeifahren schon gefiel, wird uns auch empfohlen (ca. 13 km vor Sneem, klein, schön, Sandstrand). Hier sind die Wellen nicht so hoch, wie in Ballybunion, aber ich habe trotzdem viel Spaß im Wasser. Anschließend fahren wir zurück nach Sneem und gehen in den Ort.
Dieser ist voll mit Touristen und ich frage mich, warum die Busse gerade hier halten, denn Sneem hat eigentlich nichts besonderes zu bieten. Sneem war früher bei Künstlern sehr beliebt, doch die sehe ich jetzt nicht.
Wir setzen uns vor einen Pub, trinken Guinness und essen Eis.
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Der Abend wird schön und wir trinken eine Menge Guinness (mindestens 3x hat Christian das Letzte geholt!)

Donnerstag, 10.07.97
Heute fahren wir mal in die Gegenrichtung, da Christian sich doch noch Valentia Island ansehen möchte. Also auf den Ring, diesmal in entgegengesetzter Richtung und bei miesem Wetter. Es regnet und es sieht nicht so aus, als würde es heute noch mal aufhören.
-Heute morgen beim Frühstück trafen wir ein Pärchen aus Aachen, auf einer SR 500, vollgepackt, er mit Landkartenrucksack auf dem Rücken, die sich enttäuscht über den R O K äußerten, der von Beara sei viel schöner, die Straßen viel kleiner.-
Die Sicht ist heute nicht so gut und das Wasser schimmert heute auch nicht mehr so wie an der Cote D´Azur. Zurück über den Paß, wo mich die Biene stach bis Portale und über die Brücke nach Valentia Islands. Auf der Insel gibt es nur kleine Straßen, auf denen nicht viel los ist. Wir fahren zu einer großen Grotte, wo oben auf einem Felsvorsprung eine Madonna aufgestellt worden ist.
Man kann aber nur ein kleines Stück in die Grotte hinein gehen, dann fahren wir zurück zur Brücke.
An dieser Brücke liegt das “The Skelligs Experience” - Center in das wir gehen und uns über die Skellig Inseln informieren. Auf der kleineren Insel “Little Skellig” leben nur Tölpel, 23.000 Paare, die zweit größte Tölpelkolonie der Welt.
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Aus der größeren Insel “Skellig Michael” liegt eine alte Klostersiedlung aus dem 6.Jhd. nach Chr. , dem ältesten Zeugnis der frühen Christenheit in dieser Gegend. Im Center ist auch dargestellt, wie die Mönche die Häuser auf den Gipfel bauten, unbeschreiblich, da bis heute nur bei ruhiger See Schiffe anlegen können.
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Im Center werden Fahrten zu den Inseln angeboten, jedoch landen die Boote nicht, sondern umfahren die Inseln nur. Eine solche Fahrt buchen wir, und als wir draußen auf unser Schiff warten, kommt doch tatsächlich noch die Sonne raus und wir legen uns auf die Wiese. Als wir an Bord sind, verschwindet die Sonne recht bald wieder und die Wellen schaukeln uns ganz schön durch, aber die Fahrt wird sich lohnen!
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Der erste Tölpel wird noch staunend von allen beobachtet, dann die kleinen Vögel (rot bunter Schnabel, vorne weiß, hinten schwarz), die immer wegtauchen, wenn man sich ihnen nähert. Wie wir erst später erfahren heißen diese Vögel: Papageientaucher.
Dann kommt Little Skellig in Sichtweite und der Himmel ist voll mit Tölpeln, so etwas hatten wir noch nie gesehen. Alle an Bord staunen. Weiter geht es um die Insel, an der Seite sehen wir dann zwei Seehunde, einer sitzt auf einem Felsen, der andere taucht immer wieder aus den Wellen auf und beobachtet uns. Als wir zu Skellig Michael gelangen, sehen wir hoch oben Teile der Mönchsiedlung und einige der 600 Stufen, die nach oben führen, doch das ist im Gegensatz zu den Vögeln und Robben jetzt irgendwie uninteressant. Irgendwann auf der Rückfahrt wird uns dann übel und wir retten uns schlafend nach fast zwei Stunden Geschaukel an Land. In Glenbeagh suchen wir uns ein Zimmer. Wir finden ein Zimmer ohne WC/Dusche, egal.
Essen gehen wir im Hotel “Old Glenbeagh”, wo das Essen recht reichlich ist, doch der Service mies.
Anschließend fahren wir noch an den Strand, wo die Sonne sich ab und zu zwischen den Wolken zeigt.
Dann machen wir noch eine Fahrt in die Berge, auf Schleichwegen, und das macht mal wieder richtig Spaß. Hier und da eine Sackgasse, eine am Meer an einer Anlegestelle, wo die Sonne nun fast untergeht. Dann kommen wir auf den ROK aus und fahren über diesen zurück bis Glenbeagh - lange nicht so schön wie die kleinen Nebenstraßen.
Ach ja, am Strand hatte Christian noch Spaß, als er mit meiner durch den Kies fuhr, wir wurden ordentlich durchgeschüttelt, auf dem Rückweg durfte er allein weiterfahren. So ging ein langer und schöner Tag zu Ende.

Freitag, 11.07.97
Heute haben wir Glück mit dem Wetter, es ist sonnig. Um schneller auf die nächste Halbinsel Beara zu gelangen, wollen wir nicht über die Küstenstraße , sondern über einen kleinen Paß quer über die Halbinsel fahren, erst auf der Südseite wieder auf den ROK. Wie überall in Irland wird die Gegend im Landesinneren ruhiger, weil weniger Häuser und Verkehr, als an der Küste. Die Paßstraße ist recht klein, also nach unserem Geschmack. Recht und links kaum Häuser, es geht rauf und runter, rechts und links, Highspeed ca. 40 km/h.
Die Landschaft ist hier wie in den Alpen, wenig Bäume, viele Steine und Berge. Ab und zu ein See, traumhaft für jeden Biker. Wie ich finde, sogar schöner als der Ring. Und noch etwas ist besonders, wir begegnen heute unheimlich vielen Tieren auf der Straße.
Nicht nur Schafe, die allerorts üblich sind, sondern auch zwei Kuhherden und sogar zwei Esel. So abgelenkt gelangen wir auf die Halbinsel Beara und hier bestätigt sich, was schon die beiden aus Aachen sagten, der Ring of Beara ist viel schöner als der Ring of Kerry.
Die Straßen sind sehr klein und hügelig, eine Coast Road, wie für Biker geschaffen. Im Auto als Beifahrer wäre ich wie gerädert: ständig abbremsen, runterschalten, Kurve rauf, rauf schalten, abbremsen, Kurve runter, schalten, schalten, schalten. Rechts und links Hecken, Sträucher, Bäume, hier und da ein Haus und immer wieder die tolle Aussicht auf die Küste, teilweise Klippen, Buchten mit Badestränden; so schön war fahren noch nie, hier könnte ich immer fahren. Doch die Zeit vergeht und hier auf Beara wollten wir uns das nächste Quartier suchen. Den nächsten Ort wählen wir ganz einfach als Ziel und sagen da bleiben wir und fertig. Es ist Eyeries. Am Ortseingang halten wir an einer Telefonzelle an und telefonieren mit der Heimat, da ist das Wetter inzwischen auch ganz gut. Direkt neben der Zelle ist ein öffentliches Klo, das ganz blau angestrichen ist, erst jetzt fällt uns auf, wie bunt Eyeries ist. Alle Häuser sind in einer anderen Farbe angestrichen, lila, grün, blau, orange, rot, gelb, grün etc.. Und immer ist irgendwas an den Häusern in einer anderen Farbe abgesetzt, der Kamin oder die Tür oder das Fenster. Schon jetzt bin ich unserer Wahl zufrieden, obwohl wir jetzt noch nicht wissen, wo wir unterkommen. Wir fahren durch das bunte Städtchen bis wir schnell zum Ortsausgang kommen.
Eyeries ist klein: viele kleine Läden, eine Post, mehrere Pubs, ein Bäcker, eine Tankstelle, keine Restaurants. Es geht zum ersten B&B in dieser Stadt und das nehmen wir dann auch gleich. Auf dem Parkplatz stehen schon mehrere Autos und wir fragen uns, ob es überhaupt Sinn macht, da noch anzuschellen, aber Fragen kostet ja nichts. Das Haus liegt direkt an der Straße, wo auch der “Strand” ausgeschildert ist. Und tatsächlich sind noch zwei Zimmer frei. Wir wählen das mit Meerblick. Das Zimmer ist ohne DU/WC, aber das finden wir direkt nebenan.
Empfangen werden wir richtig freundlich und fühlen uns sofort richtig wohl. Wir bekommen Kaffee und Tee angeboten und Mrs. plappert und plappert. Das Zimmer ist altmodisch, besonders die Tapeten, dafür aber sauber und ordentliche Bettwäsche. Nach unserem Tee wollen wir in den Ort, Postkarten vom bunten Städtchen kaufen. Erst jetzt stellen wir fest, daß viele Häuser nicht bewohnt sind, obwohl sie farbenfroh angestrichen sind. Im ersten Pub ist gähnende Leere, ein Junge schänkt uns ein Guinness aus. Wir essen Sandwiches, leider ohne Salmon, dafür mit Tuna. Danach gehen wir zum Strand, folgen hier der Beschilderung und nicht der Nase, die uns eher ans Wasser geführt hätte. Hier dann Kiesstrand, wir werfen mal wieder Steine. Wir wandern an der Küste entlang und gelangen von da wieder zurück. Wir beschließen eine weitere Nacht hier zu bleiben.
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Zuletzt bearbeitet:
Boha, du verkürzt mir mal wieder die Abende.
Absolut klasse , danke ! Natürlich auch an Tina!
Freu mich schon auf die Fortsetzung!
 
Samstag, 12.07.97
Heute beginnt der Tag regnerisch. Wir gehen an den Strand, zum Mopedfahren haben wir heute wenig Lust. (Dies soll unser zweiter mopedfreier Tag werden!) So vergeht der Tag, am späten Nachmittag essen wir hier im Haus: Vorsuppe, Steak mit Beilagen und Nachtisch wie bei Mutter. Anschließend geht es in den Pub und obwohl heute, im Gegensatz zum Vortag, nirgendwo Livemusik angesagt ist, lebt die bunte Geisterstadt jetzt auf. Alle Pubs sind voll und wir fragen uns wo all die Leute herkommen.
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Sonntag, 13.07.97
Mit dem Wetter haben wir heute auch wieder Glück, die Sonne kommt ab und zu durch und es ist fürs Leder noch nicht zu warm. Wir fahren also von Eyeries aus in südlicher Richtung, zunächst auf der Coast-Road. Obwohl diese Straße schon recht schmal ist, reicht es Christian noch nicht, also ab auf einen kleineren Weg, der zunächst noch ganz gut zu befahren ist und man sieht, wie sich dieser Weg in seinem weiteren Verlauf den Berg hochschlängelt. Doch je höher wir kommen, desto kleiner wird der Weg, Asphalt haben wir schon lange nicht mehr unter den Reifen. Dann wird es auch noch steinig und Christian fragt, ob ich mir zu traue noch weiter hinauf zu fahren. Ich denke mir, wenn er mit seiner da hoch kommt, sollte ich es mit meiner Bergziege doch eigentlich auch schaffen. Sollte ich irgendwie Probleme kriegen, denke ich mir, könnte ja Christian meine wieder runter schaffen. Also machen wir uns wieder auf den Weg, ganz langsam, viele dicke Steinbrocken erschweren die Fahrt und der Weg ist ziemlich steil. Irgendwann wird der Weg dann doch zu steinig und auch Christian sieht ein, daß die Weiterfahrt keinen Zweck mehr hat. Wir drehen also um und Chr. gibt mir beim Drehen Hilfestellung, da nicht viel Platz zum Wenden ist und ich teilweise die Bodenhaftung mit den Füßen verliere. Dann geht es wieder bergab und das ist noch schwerer als bergauf, aber Bremsen auf losem Boden haben wir schon geübt und wenn ich mal hinten wegrutsche bereitet mir das keine Probleme. Weiter unten versuche ich mich dann in die Kurven zu bremsen, was ansatzweise sogar klappt. Ein bißchen Stolz die Rutschpartie so gut überstanden zu haben, fahren wir weiter über die Küstenstraße, der Ausblick ist immer und immer wieder schöner als zuvor, Klippen und Sandstrände, einfach traumhaft. Bergauf, bergab, ab und zu sogar mal Kehren, von denen ich nur eine geschafft habe, weil zum Glück kein Gegenverkehr kam und ich auf die rechte Seite ausweichen konnte. An einem Badestrand machen wir eine Pause (auch hier mal wieder ein Campingplatz direkt nebenan) und legen uns für eine halbe Stunde in die Sonne. Dann geht es wieder zurück. Im B&B angekommen, bekommen wir von der Hausherrin, die gerade mitten im Teig steckt, sofort wieder Kaffee und Kuchen angeboten, sowie die leckeren Küchelchen, die Christian so gerne ißt. Am Nachmittag fahren wir nach Castletownbere, wo wir Pizza essen und dann wieder über die Coast - Road zurück wollen. Als wir in die Nähe des westlichen Zipfels kommen, möchte ich dann zu einem Punkt, an dem in der Karte “Birdwatch” eingetragen war. Um dorthin zu gelangen, wählt Christian mal wieder den kleinsten Weg. An einer Biegung bleibe ich stehen und lasse Christian erst einmal vorfahren. Wenn er zurück kommt, weiß ich, daß der Weg unbefahrbar war, wenn nicht, fahre ich hinterher. Er fährt also den Berg hinauf und hier und da sehe ich den gelben Helm. Irgendwann verschwindet dieser dann ganz und als Christian nicht zurück kommt, fahre ich hinterher. Mal wieder ein Schotterweg, aber doch ganz gut befahrbar, wir sind ja jetzt geübt. Doch irgendwann verengt sich der Weg, rechts und links ragen Büsche herüber und er sieht hier auch nicht mehr so befahren aus. Das ist mir dann doch zuviel und lasse das Motorrad stehen und gehe zu Fuß weiter. Dann sehe ich ihn auch schon, wie er mit einem Opa das Moped hochhievt. Als ich ankommen, haben sie es schon geschafft.
Der Fall war so :”- bin da hoch gefahren - da war der Weg zu Ende - ein Gatter - dann wollte ich auf dem steilen Weg drehen - ich war schon fast herum, als ich mit dem linken Fuß auf dem Schotterweg wegrutsche - bin dann samt Moped hingefallen - den Fuß habe ich mir unterm Moped eingeklemmt - Moped aus - Fuß weggezogen - Hallo, Hallo gerufen - Hund gebellt - Mann von Frau geschickt.
Ergebnis: Motordeckel und Auspuff verkratzt; Kupplungsgriff verbogen; Fuß aua!!!”
Auf den Schreck mußte er sich erst einmal hinsetzen und der Opa sagte immer nur: ”Relax, relax!”. Er war richtig froh, daß hier oben auf dem Berg mal was los war und das er am Abend noch so überraschend Unterhaltung bekommen hatte. Und das Moped faszinierte ihn, besonders die 98 PS, das konnte er gar nicht glauben.
Dann sind wir über die reguläre Straße zum “Birdwatch” gefahren, obwohl der Mann uns sagte, daß die Vögel nur im September/Oktober zu sehen sind und daß dann Vogelbeobachter von überall hierherkommen. Das “Cablecar”, das es dort geben sollte, war eine Seilbahn, die zur Insel gegenüber führte, wegen der starken Strömung.
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Langsam wurde es dunkel und bei den Wegen in Irland ist es ratsam im Hellen nach Hause zu gelangen.

Montag, 14.07.97
Heute geht die Fahrt bei strömenden Regen weiter. Wir fahren quer über die Insel bis Castleberetown und von da, den Rest vom ROB. Immer wieder werfe ich einen Blick auf den Bantry Bay, aber es ist kein Wal in Sicht. Überhaupt ist die Sicht heute nicht so gut, es regnet noch immer und mein Visier ist ständig beschlagen. Zum Glück halten meine Regensachen noch dicht und ich bin trocken.
Irgendwann sind aber auch die besten Regensachen mal durch. Langsam läuft mir das Wasser in den Kragen und in meine Handschuhe, auch meine Füße werden irgendwie ganz kalt, es liegt wohl daran, daß auch sie jetzt naß sind. Christian ist jetzt auch schon naß und das Fahren macht keinen Spaß mehr, so daß wir beschließen uns ein Zimmer zu suchen. In Skibbereen haben wir beim ersten Haus gleich Glück. Das Zimmer ist ordentlich und sauber, jedoch ohne DU/WC. Unsere Sachen hängen wir zunächst in einem Vorschlag hinter dem Haus auf, bis wir sie abends ins Zimmer holen. Den angebotenen Tee trinken wir im Eßzimmer und irgendwie komme ich mir vor, als ob ich hier störe. Dann gehen wir in Skibbereen noch in einen Pub.

Dienstag, 15.07.97
Als wir morgens ins Leder steigen, ist das nicht so toll, alles ist noch feucht. Handschuhe, Helm, Jacke, Hose und Schuhe. Aber heute ist das Wetter besser und vom Fahrtwind ist bald alles trocken. Wir wollen uns in der Nähe von Cork ein Zimmer suchen und uns dann Cork, sowie das Blarney Castle ansehen. Leider fängt es auch heute wieder an zu regnen, so daß ich die Regenhose über das noch feuchte Leder ziehen muß. Mal wieder ist die Lust am Fahren heute nicht da, das liegt bestimmt daran, daß wir noch von Beara verwöhnt sind. Die Straßen da waren einfach ganz toll. Dann können wir uns auf keinen Ort einigen, wo wir uns ein Zimmer suchen. Ich will nicht einfach irgendwohin und dann nur schlafen gehen. Schließlich einigen wir uns darauf bis Blarney zu fahren und dann abends noch in den Ort zu gehen. Etwas außerhalb finden wir ein schönes Zimmer. Wir gehen nach Blarney ins “Muskerryarms”. Hier spielt jeden Abend eine Liveband. Zunächst gehen wir jedoch ins Restaurant, hier sind jedoch alle Plätze belegt und wir setzen uns an die Theke. Hier brummt der Bär. Anschließend gehen wir nach oben und hier ist es erst recht brechend voll. Eine Band spielt irische Musik, unsere erste in diesem Urlaub und dazu noch richtig gut. Wir trinken Murphy`s und machen uns dann, inzwischen schon angeduselt, auf den Rückweg, hier entdecke ich Fledermäuse.

Mittwoch, 16.07.97
Heute wollen wir zuerst das Blarney Castle besichtigen und anschließend nach Cork fahren. Das Wetter ist heute sehr schön und endlich brauchen wir mal keine Regenkleidung. Am Schloß erwartet uns eine böse Überraschung. Wir wußten nicht, daß das Castle eine solche Touristenattraktion ist. Alles ist brechend voll und am Schloß sind lange Schlangen. Trotzdem ist es beeindruckend, ähnlich mächtig wie in Bardi, nur mußten wir uns da nicht in einer langen Schlange die Turmtreppe hochschieben lassen.
Oben angekommen verzichten wir dann darauf den “Blarney-Stone” zu küssen, der ewige Redsamkeit verspricht, denn davor ist noch eine viel längere Reihe, als vor dem Turm.
Anschließend bummeln wir noch durch Blarney.
Hier treffen wir auch einen Kanadier - es ist immer sehr interessant zu erfahren woher die Leute kommen, erstaunlich viele aus Amerika -
Zusammen auf der Großen machen wir uns auf den Weg nach Cork. Hier wird Murphy`s gebraut und die ganze Stadt stinkt danach. Auch Cork ist nur irgendeine Großstadt und da die Geschäfte gerade schließen, ist sie irgendwie nicht unser Fall. Wir kaufen uns ein Eis und setzen uns noch in einen Park. Dann fahren wir zurück nach Blarney. Dann gehen wir noch auf ein Murphy`s ins Muskerry Arms und kehren dann wieder ins B&B zurück.


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Donnerstag, 17.07.97
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Heute ist Rückfahrt angesagt, denn schon morgen geht unsere Fähre von Rosslare nach England. In der Nähe von Rosslare wollen wir uns ein Zimmer suchen, am Besten in der Nähe von einem Strand, denn heute ist richtig schönes Wetter. Da die letzte Etappe ziemlich lang ist und wir auch noch an den Strand wollen, wählen wir die große Landstraße und können zum ersten Mal seit Wochen unsere Maschinen wieder aufdrehen. Hier kehren dann auch wieder alte Erscheinungen zurück, von denen ich dachte, daß ich sie nicht mehr hätte, weil ich jetzt eingefahren bin, aber jetzt auf der Landstraße, schläft mein Hintern wieder ein und meine rechte Hand tut weh. Trotzdem kommen wir gut voran. Wir haben beschlossen, die Fähre umzubuchen, da wir erst gegen 15 h am Freitag hier abfahren würden und dann noch durch ganz England fahren, also wollen wir auf eine frühere Fähre umbuchen. Jetzt am Schalter stellen wir fest, daß wir unsere Fähre eigentlich schon verpaßt haben. Denn wir hatten nicht für den 18.07., sondern schon für den 17.07., also heute gebucht. Aber am Schalter gab es zum Glück keine Probleme, wir konnten umbuchen und so fahren wie wir es wollten, auch die Fähre von Harwich nach Hook van Holland konnte ohne Mehrkosten und großer Bürokratie umgebucht werden. Danach suchten und fanden wir ein B&B direkt am Strand, es war neu und sehr schön eingerichtet. Anschließend gingen wir an den Strand, aßen zum letzten Mal Currychips und hatten noch viel Spaß.

Freitag, 18.07.97
Heute heißt es Abschied nehmen, von einem “Grünen Traum” , der wahr wurde.
Am Hafen das Übliche: Einchecken und warten, irgendwie die Zeit vertreiben.
Dann auf die Fähre, es war diesmal kein großer Katamaran, sondern “nur” ein kleiner, die “Lynx” - Luchs. An Bord war alles genauso eingerichtet, wie auf der Großen, nur eben etwas kleiner. Die Überfahrt haben wir an Deck verbracht, so viel der Abschied doch noch schwer.
In Fishguard (England) angekommen, sind wir dann ohne große Pausen quer durch, bis Harwich. Unterwegs im Stau gestanden. Wir kamen dann sehr spät, so gegen 22h in Harwich an und waren völlig erschöpft. Auf der Suche nach einem Hotel bin ich gestützt, aber nichts passiert. In einem schäbigen Hotel “Queens Hotel” in Harwich haben wir zu später Stunde noch etwas gefunden.
Alles war sehr verdreckt und staubig, aber mit TV und Telefon.

Samstag, 19.07.97
Letzte Etappe: England - Holland - Gelsenkirchen !!!
Frühstück, Fähre, Überfahrt da war nichts Neues. In Holland angekommen, hatten wir keine Probleme mit dem Rechtsverkehr. Gegen 15 Uhr kamen wir dann in GE an.
> vier Wochen Irland, ca 5300km gefahren, 320 Bilder geschossen <

Die Fahrzeuge:
Suzuki DR 650 SE, Bj.95, 34 PS
Yamaha XJR 1200, Bj.96, 98 PS

Text: Bettina F.
 
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