Nic Nyloc
Buchsenprofi
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- Modelljahr
- 2015
Hallo,
mal wieder eine kleine Anekdote aus dem (Selbst-) Schrauberleben:
Seit einiger Zeit lag meine TT 20mm Lenkererhöhung nun schon rum und gestern hab ich mir gedacht: "Komm, mal ran damit". Das ganze ist ja kein Hexenwerk, ein paar Schrauben lösen, und durch längere ersetzen und mit dem angesagten Drehmoment wieder anziehen - fertig. Hmm, leider war dem nicht ganz so:
Ok ich habe die Halterung für das Navi auf der Brücke, das heisst diese schon einmal als erstes wieder demontieren - kein Problem, denn glücklicherweise hatte ich direkt die originalen Schrauben A2-70 Linsenkopf mit Innensechskant "Inbus" gegen schaftlose A4 Inbus mit normalen Kopf getauscht.
=> Bislang waren alle TT Schrauben, die ich, egal bei welchen Teil hatte, - nennen wir das Kind beim Namen - Scheiße/Schrott/für den Preis unangemessen! Zwar deutet die Typenbezeichnung "A2 - 70" auf eine ganz normale Edelstahlschraube hin und ich weiß das diese sich auch gerne mal mit Muttern oder mit einem sonstigen Innengewinde "verschweissen" aber vor allem die unsäglich schlechte Qualität ließ mich schon bei der Gepäckbrücke fluchen, wo beim Anziehen mit Drehmomentschlüssel der Inbuskopf durchrutschte.
Ok wird der eine oder andere sagen: "Dummes Fleisch muss ab - schlechtes Werkzeug, mieses handwerkliches Können..."
Um dem direkt den Wind aus dem Segel zu nehmen: Ich habe 10 Jahre lang meine Brötchen erfolgreich im Handwerk verdient, kann somit recht gut mit Werkzeug umgehen und habe an allen meiner Autos und Motorräder stets selbst geschraubt. Zudem bin ich der glückliche Besitzer eines großen Gedore Nusskastens, den ich fast neuwerig und sehr günstig aus einer Firmenauflösung erwerben konnte. Der Werkzeug-affine wird mit der Marke etwas anfangen können - viel mehr geht nicht! Dazu gesellt sich gleicher Marke ein Drehmomentschlüssel und ein Inbusschlüsselsatz....
Egal, alles war jedenfalls soweit gut bis ich mir die Muttern anschaute, die die Lenkerhalterung am Kopf fixieren. Mist hab ich gedacht, die wurden maschinell verpresst, sind also am Ende oval und man sieht deutlich die Druckstellen des Presswerkzeuges - WARUM!? - Reiseenduro!? - schrauberfreundlich!? - GRRRR!? Also ein kurzer Ausflug zu meinem Schrauber des Vertrauens und in dessen Wühlkiste geschmökert - ohne Erfolg. Also ab zu BMW neue Muttern besorgen - Pustekuchen, haben sie nicht, gibts nicht einzeln - na prima.
Da ich mit der Karre ja auch zur Arbeit fahre blieb mir wenig übrig, für "Eisenkarl" war es zu spät. Also ab mit den Muttern in den Schraubstock, Gewindeschneider raus, Schneideöl dran und Gewinde nach geschnitten. Test auf Leichtläufigkeit des Gewindes - alles gut - wieder dran damit. Diesmal mit Schraubensicherung "mittelfest" statt maschineller Verpressung und Probefahrt gemacht. Mit der Höhe war alles super, stehend eine deutlich angenehmere Haltung - was 20mm ausmachen - sitzen ehrlich gesagt nicht wirklich einen dollen Unterschied gemerkt - gut so!
Aber, da ist doch Spiel drin!? Das gehört nicht so! Zwar liegt dort die Entkopplung um Vibrationen zu minimieren, aber so viel wie es bei mir war ist nicht ok.
Dankeschön, alles wieder zerlegen - wir erinnern uns an den Navihalter
- und die Drehmomente kontrolliert - alles bestens! Also noch einmal komplett auseinander genommen. Hmm, TT gibt an, dass die Unterlegscheiben zwischen Kopf und Erhöhung "in selten Fällen" nicht verwendet werden sollen - ok was ein "seltener Fall" ist weiß ich nicht ich habe sie ja für den exakten Typ Motorrad gekauft wo es da Interpretationsspielraum gibt ist mir unklar - egal, raus mit den Unterlegscheiben und natürlich, was passiert? Na klar, eine Mutter fällt mir aus der Hand und verschwindet im werkseitigen, serienmäßig eingebauten schwarzen Loch in der Front.
Langsam hab ich den Kaffee auf (Geduld gehört nicht zu meinen Tugenden): Seitenverkleidung ab, den flexiblen Greifarm mit Magnet (der eigentlich zum Bordwerkzeug gehören sollte) ausgepackt und die Mutter wieder rausgefischt. Alles wieder zusammen, nen halben Schlag mehr auf die Muttern - es gab ja auch eine Zeit wo ich keinen Drehmomentschlüssel besessen habe und meine Fahrzeuge sind nie zerbrochen oder auseinander gefallen + auf Reisen schlepp ich eh keinen Drehmomentschlüssel mit - und den Rest wieder montiert....
Endlich! Alles gut!
Fazit:
1. Schaffe dir einen Vorrat an Schrauben und Muttern für das Motorrad an!
2. Nehme eine Valium bevor du mit dem Schrauben beginnst!
3. Bastel dir eine Pappschablone, die den Absturz von Werkzeug und Material in das schwarze Loch verhindert!
4. Stelle dich auf Reisen mit anderen "Schraubern" so doof wie möglich an damit sie dir die Karre reparieren während du dir ein leckeres Essen brutzelst und dich über ihr Gefluche amüsieren kannst!
5. Mache dir bei jeglicher Überlegung zu Zubehör folgenden Satz zur Prämisse: "Was man nicht hat geht nicht kaputt und bedarf keiner Aufmerksamkeit!"
Best!
Nic
mal wieder eine kleine Anekdote aus dem (Selbst-) Schrauberleben:
Seit einiger Zeit lag meine TT 20mm Lenkererhöhung nun schon rum und gestern hab ich mir gedacht: "Komm, mal ran damit". Das ganze ist ja kein Hexenwerk, ein paar Schrauben lösen, und durch längere ersetzen und mit dem angesagten Drehmoment wieder anziehen - fertig. Hmm, leider war dem nicht ganz so:
Ok ich habe die Halterung für das Navi auf der Brücke, das heisst diese schon einmal als erstes wieder demontieren - kein Problem, denn glücklicherweise hatte ich direkt die originalen Schrauben A2-70 Linsenkopf mit Innensechskant "Inbus" gegen schaftlose A4 Inbus mit normalen Kopf getauscht.
=> Bislang waren alle TT Schrauben, die ich, egal bei welchen Teil hatte, - nennen wir das Kind beim Namen - Scheiße/Schrott/für den Preis unangemessen! Zwar deutet die Typenbezeichnung "A2 - 70" auf eine ganz normale Edelstahlschraube hin und ich weiß das diese sich auch gerne mal mit Muttern oder mit einem sonstigen Innengewinde "verschweissen" aber vor allem die unsäglich schlechte Qualität ließ mich schon bei der Gepäckbrücke fluchen, wo beim Anziehen mit Drehmomentschlüssel der Inbuskopf durchrutschte.
Ok wird der eine oder andere sagen: "Dummes Fleisch muss ab - schlechtes Werkzeug, mieses handwerkliches Können..."
Um dem direkt den Wind aus dem Segel zu nehmen: Ich habe 10 Jahre lang meine Brötchen erfolgreich im Handwerk verdient, kann somit recht gut mit Werkzeug umgehen und habe an allen meiner Autos und Motorräder stets selbst geschraubt. Zudem bin ich der glückliche Besitzer eines großen Gedore Nusskastens, den ich fast neuwerig und sehr günstig aus einer Firmenauflösung erwerben konnte. Der Werkzeug-affine wird mit der Marke etwas anfangen können - viel mehr geht nicht! Dazu gesellt sich gleicher Marke ein Drehmomentschlüssel und ein Inbusschlüsselsatz....
Egal, alles war jedenfalls soweit gut bis ich mir die Muttern anschaute, die die Lenkerhalterung am Kopf fixieren. Mist hab ich gedacht, die wurden maschinell verpresst, sind also am Ende oval und man sieht deutlich die Druckstellen des Presswerkzeuges - WARUM!? - Reiseenduro!? - schrauberfreundlich!? - GRRRR!? Also ein kurzer Ausflug zu meinem Schrauber des Vertrauens und in dessen Wühlkiste geschmökert - ohne Erfolg. Also ab zu BMW neue Muttern besorgen - Pustekuchen, haben sie nicht, gibts nicht einzeln - na prima.
Da ich mit der Karre ja auch zur Arbeit fahre blieb mir wenig übrig, für "Eisenkarl" war es zu spät. Also ab mit den Muttern in den Schraubstock, Gewindeschneider raus, Schneideöl dran und Gewinde nach geschnitten. Test auf Leichtläufigkeit des Gewindes - alles gut - wieder dran damit. Diesmal mit Schraubensicherung "mittelfest" statt maschineller Verpressung und Probefahrt gemacht. Mit der Höhe war alles super, stehend eine deutlich angenehmere Haltung - was 20mm ausmachen - sitzen ehrlich gesagt nicht wirklich einen dollen Unterschied gemerkt - gut so!
Aber, da ist doch Spiel drin!? Das gehört nicht so! Zwar liegt dort die Entkopplung um Vibrationen zu minimieren, aber so viel wie es bei mir war ist nicht ok.
Dankeschön, alles wieder zerlegen - wir erinnern uns an den Navihalter

Langsam hab ich den Kaffee auf (Geduld gehört nicht zu meinen Tugenden): Seitenverkleidung ab, den flexiblen Greifarm mit Magnet (der eigentlich zum Bordwerkzeug gehören sollte) ausgepackt und die Mutter wieder rausgefischt. Alles wieder zusammen, nen halben Schlag mehr auf die Muttern - es gab ja auch eine Zeit wo ich keinen Drehmomentschlüssel besessen habe und meine Fahrzeuge sind nie zerbrochen oder auseinander gefallen + auf Reisen schlepp ich eh keinen Drehmomentschlüssel mit - und den Rest wieder montiert....
Endlich! Alles gut!
Fazit:
1. Schaffe dir einen Vorrat an Schrauben und Muttern für das Motorrad an!
2. Nehme eine Valium bevor du mit dem Schrauben beginnst!
3. Bastel dir eine Pappschablone, die den Absturz von Werkzeug und Material in das schwarze Loch verhindert!
4. Stelle dich auf Reisen mit anderen "Schraubern" so doof wie möglich an damit sie dir die Karre reparieren während du dir ein leckeres Essen brutzelst und dich über ihr Gefluche amüsieren kannst!

5. Mache dir bei jeglicher Überlegung zu Zubehör folgenden Satz zur Prämisse: "Was man nicht hat geht nicht kaputt und bedarf keiner Aufmerksamkeit!"
Best!
Nic
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