Tag 2
Da wir ein Zimmer mit Dachfenster hatten, bekamen wir die Intensität des Regens live mit. Gab es da nicht mal so ein Lied …. Regentropfen die an mein Fenster tropfen … Fenster ist ja ok aber Visier geht gar nicht.
Irgendwann muss es dann aber aufgehört haben, denn als wir aufwachten war es still,
Ein Blick aus dem Fenster offenbarte uns zwei Dinge.
Erstens, heute Nacht sind nicht die Vandalen eingefallen sondern neue Gäste, den der Trailer mit den beiden Motorrädern stand da gestern noch nicht.
Die für uns wichtigere Sache, es hat wirklich aufgehört zu regnen es liegen nur noch tiefe Wolken im Tal. Das muss aber in den Bergen nichts bedeuten, im Nachbar Tal kann schon die Sonne scheinen.
Schnell sind alle sieben Sachen gepackt. Um acht nehmen wir am Frühstückstisch Platz und lassen es uns schmecken. Eine Stunde später sitzen wir schon auf dem Motorrad und fahren in Richtung Lörrach.
Es war mal wieder schön hier genächtigt zu haben, die Unterkunft ist mit kleinen Einschränkungen zu empfehlen.
Der heutige Tag wird mehrere Herausforderungen bereithalten.
Die erste umgehen wir geschickt, in dem wir kurz vor der Grenze den Tank noch einmal mit Sprit füllen. So sollten wir die geplanten 330km schaffen, ohne in Frankreich am Sonntag eine Automatentankstelle benutzen zu müssen.
Die Fahrt führt uns durch das französische Jura ein Gebirge deren Gipfel die 1500m erreichen. Je weiter wir in den Süden kommen umso öfter zeigt sich die Sonne zwischen den Wolken, die Temperatur steigt aber nicht über 14°C und der Wind bläst uns heftig entgegen.
Ein kleines Stück wollen wir durch die Schweiz, denn dort habe ich bei der Routenplanung, eine schöne Wegstrecke entdeckt.
Das queren der Schweiz ist die zweite Aufgabe dieses Tages. Auf Grund der scharfen Strafen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen halten wir uns strickt an die Vorgaben, umso eine jahrelange Inhaftierung zu vermeiden.
Die Dörfer in der Schweiz sehen alle ein bisschen feiner aus, als die auf der anderen Seite der Grenze.
An einer Abzweigung verbieten zwei Barken das Durchfahren in unsere Richtung. Da eine Lücke für Motorräder besteht tasten wir uns vorsichtig vor. Nach einigen Metern kommen uns zwei Kleinbusse entgegen. Ein kurzes Gespräch in einer Sprache die mir vollkommen unverständlich war, muss wohl französisch mit Schweizer Dialekt gewesen sein, hinterließ bei uns aber so viel das hier ein Durchkommen unmöglich wäre.
Ok dann in die andere Richtung. Wer schon mal im Gebirge eine andere Abzweigung, als die geplante, genommen hat weiß das dies kilometerweite Umwege bedeuten kann. Das würde Aufgabe eins wieder akut werden lassen.
Wenig später kommen wir an einen Parkplatz vorbei, hier sammeln die Kleinbusse ihre Fahrgäste auf und bringen sie die Straße hinauf die für uns verboten war.
Unser Navi beharrt darauf, daß wir wenden sollen, kein gutes Zeichen. Wir ignorieren die Anweisung und folgen der Straße hinab ins Tal. Nach einigen Kilometern routet das Navi eine neue Strecke. Na also geht doch. Der Weg wird auch nur minimal länger. 15km, na geht doch. Im nächsten Dorf sollen wir nach rechts abbiegen. Die Straße schlängelt sich durch das Dorf und endet auf einem Wirtschaftsweg. Als sich nach einigen Kilometern in der Mitte der des Weges Grasbüschel zeigen wird mir klar, daß hier nicht viel Verkehr vorbeikommt. Kurz danach verschwindet der Asphalt komplett und es geht auf Schotter weiter. Ich entsinne mich, daß im Navi unbefestigte Straßen auf erlaubt steht. Wir sollen dem Weg noch 5km folgen und dann links abbiegen. Der Schotterweg führt geradewegs in den Wald. Dort ist dann auch der Schotter zu ende. Es geht auf Waldboden weiter, leider auch noch bergan. Nach einer Kehre gebe ich zu viel Gas und die Karre stellt sich quer. Das wir nicht stürzen hat weniger mit Können als mit Glück zu tun. Also konzentrieren und weiter. Nach einiger Zeit kommen wir wieder auf eine befestigte Straße. Nun ist erst einmal eine Pause angesagt. Währnend wir pausieren, fährt ein Sportwagen nach dem anderen an uns vorbei. Die ganze Palette an Fabrikaten ist zu bestaunen. Nach ein paar Minuten setzen wir auch unsere Fahrt fort. Im nächsten Ort ist Party angesagt, auf einer Wiese stehen dutzende von Autos darunter sehr viele Sportwagen. So langsam dämmert mir warum die Straße gesperrt war, hier findet heute ein Bergrennen statt.
Für uns geht es in die andere Richtung weiter. Auf einer Hochebene geht es in weiten Kurven dem Ziel entgegen. Kurz vor Morez verlassen wir das Hochplateau und winden uns auf engen Serpentinen hinab ins Tal. Beeindruckend sind die Aquädukte auf denen die Eisenbahn das Tal kreuzt. Von nun ab fahren wir durch ein erschlossenes Tal mit vielen Tempo 30 Zonen und noch mehr Verkehr, man kommt kaum vorwärts.
Auf dem Weg zu unserer Unterkunft in Oyonnax sehen wir das goldene M. Was soll es, gehen wir halt hier französisch Essen. Die Idee entpuppt sich als weniger gut, ich habe schon in Deutschland Probleme in dem Laden was zu bestellen. Man kann mich noch so gut vorbereiten, irgendeine Nachfrage kommt bestimmt. Die junge Dame nimmt es aber mit Humor und nach einigem hin und her haben wir unser Essen. Fast wie bestellt.
Nach dem Essen legen wir noch 2km zu unserer Unterkunft zurück. Dort werden wir schon von der Besitzerin erwartet….
Heute haben wir 330km zurückgelegt.
