Folgende Fragen wollte ich geklärt haben:
1. F 700 Eintragung von Diagonalreifen in den vorhandenen Größen und Geschwindigkeitsindex pauschal ohne Reifenbindung möglich?
2. F 700 Eintragung K60?
3. XCountry Eintragung Radialreifen in den vorhandenen Größen und Geschwindigkeitsindex pauschal ohne Reifenbindung möglich?
4. XCountry Eintragung wahlweise zusätzlich vorn diagonal, hinten radial oder vorn radial, hinten diagonal oder vo + hi radial ohne Reifenbindung möglich?
Sooo, gestern war es so weit! Ich hatte ein sehr angenehmes Gespräch mit dem TüVler meines geringsten Misstrauens und dem Prüfstellenleiter. Ich versuche das jetzt mal so in Kurzform aufzuschreiben!
Bis vor 2 Jahren waren diese sog. Reifenfreigabeblätter ausreichend. Streng genommen hätte man bereits zuvor eine nicht in den Papiere stehende Größe oder eine nicht eingetragene Bauart eintragen müssen. Die meisten haben es aber nicht streng genommen und alles war gut.
Zur Frage 1:
Die F 700 hat ab Werk keine Diagonalreifen in den Papieren. Eine Eintragung von Diagonalreifen pauschal ohne Reifenbindung ist nur möglich, wenn diese in Dimension und Geschwindigkeitsindex den in den Papieren stehenden Radialreifen entsprechen, also 140/80-17 69 H und 110/80-19 59 H. Ich kenne keinen Reifen, der das erfüllt, also abhaken!
Zu Frage 2:
Unter Vorbehalt würde er einen Diagonalreifen wie den K60 eintragen. Um die Kosten so gering wie möglich zu halten, würde er empfehlen, mit dem Motorrad vorstellig zu werden, die "Freigabe" mitzubringen. Eintragen würde ER erst, wenn das Motorrad mit den entsprechenden Reifen montiert vor ihm stehen wird. Also bei ihm nix mit gleichzeitigem Eintragen von diversen Reifenpaarungen!
Frage 3:
Die Antwort ist identisch mit Frage 1. Ich habe bei der Country jetzt zusätzlich (ww steht da) Radialreifen vom gleichen Hersteller und gleichem Typ pauschal eingetragen.
Frage 4:
Mischungen von radial und diagonal würde er erstmal gar nicht eingetragen. Es sei denn, es existiert eine "Freigabe" wie beim Pirelli Scopion Rally STR, der vorn diagonal und hinten radial verfügbar ist. In diesem Fall würde er sich auch erst zu einer Aussage bewegen lassen, wenn das Motorrad mit der Reifenpaarung bestückt vor ihm steht.
Die Aussage war ganz klar, dass es im Einzelfall vom Prüfer abhängt, ob das Ansinnen erfolgreich ist.
Derjenige, der einfach so eine Reifenpaarung einträgt, ohne dass das Motorrad mit den entsprechenden Schlappen vor ihm steht, hat die Reifen vielleicht in der Vergangenheit schon mal auf dem Motorrad eingetragen und weiß, dass das ok ist. Und bei den Prüfern gibt es halt auch Leute, die sich mit Motorrädern auskennen und tatsächlich WISSEN, was sie tun und andere, die nur nach den Vorschriften handeln MÜSSEN, weil sie wenig Erfahrung haben. Und dann gibt es ängstliche und mutige Prüfer.
Zu dem Thema Freigabe und früher ist mir noch was eingefallen:
Der Freund meiner Tochter hatte mal eine CBR 125. Die hatte serienmäßig vorn 80/90-17 und hinten 100/80-17. Bridgestone hatte damals für den BT45 eine Freigabe in vorn 100/80-17 und hinten 120/80-17. Heute steht in der "Freigabe", dass eine Anbauabnahme notwendig ist. Damals haben wir einfach mit Hülsen den Kotflügel vorn angehoben. Die Reifen haben nämlich schon eher geklemmt als geschliffen. Soviel zum Thema, ich trag' das einfach mal ein, ohne einen Blick darauf geworfen zu haben...
Jetzt trägt das ein Prüfer doch ein, ohne das gesehen zu haben. Der Besitzer ist schmerzfrei und denkt, das wird sich schon einschleifen. Nur platzt der Reifen und der Junge fährt in eine Gruppe Schulkinder. Der Prüfer kann dann mal versuchen zu erklären, dass der Fahrer den Kotflügel wieder tiefer gesetzt hat, nachdem er zur Abnahme war! Abgesehen davon bleibt immer im Kopf, was den Kids passiert ist oder hätte passieren können! In vielen Dingen kann ich die Leute schon verstehen. Manche kacken aber halt auch ständig Korinthen, wie im richtigen Leben auch!
Fazit: Es bleibt schwierig!